Gegenwind für Umweltfreundlichkeit

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Weil der Klimaschutz unter Trump wenig Priorität haben dürfte, wurden Öko-Aktien heftig abverkauft. Dabei gibt es zahlreiche zukunftsträchtige Entwicklungen.

Wien. Lang ließ die Reaktion nicht auf sich warten. Während die weltweiten Börsen nach dem Wahlsieg von Donald Trump zulegten, gaben die Kurse zahlreicher Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien kräftig nach. Titel wie die Windenergiebetreiber Vestas und Nordex verloren in kürzester Zeit gut 20 Prozent. Der Grund liegt auf der Hand: Trump gilt nicht gerade als Befürworter des Umweltschutzes. Das verdeutlichte der designierte Präsident auch gleich mit der Ansage, aus dem Pariser Klimavertrag aussteigen zu wollen.

Günther Schmitt, Fondsmanager des Klassik Megatrends der Raiffeisen Salzburg Invest, bestätigt die negativen Auswirkungen, die auch auf seinen Fonds durchgeschlagen haben: „Der Trump-Effekt war deutlich spürbar. Vor allem Aktien aus dem Bereich Klimawandel, insbesondere erneuerbare Energien, waren betroffen und haben teilweise stark an Wert verloren.“ Dennoch gibt man sich optimistisch. Schmitt ist überzeugt, dass die Kursschwäche nur vorübergehend gewesen ist, „da der strukturelle Wandel in diesem Bereich unaufhaltsam ist“.

Das gilt freilich auch für andere Bereiche. Schließlich ist Nachhaltigkeit nicht nur auf erneuerbare Energien beschränkt. Im Rahmen seines Fonds setzt Schmitt auf eine drei Megatrends umfassende Kernstrategie, die da lauten: Klimawandel sowie demografischer-, und technologischer Wandel. „Letztendlich wächst die weltweite Bevölkerung und wird auch immer älter, die Urbanisierung nimmt laufend zu“, sagt Schmitt. Hinzu kommt die immer stärker werdende Vernetzung mit elektronischen Geräten, deren Verbrauch immer effizienter werde. Nicht ohne Grund zählen zu den Top-Holdings des Fonds der US-Wert Alphabet (Mutter der Suchmaschine Google), Siemens (Technologieführer in den Bereichen Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung) sowie EDP Renovaveis (der weltweit drittgrößte Windenergieproduzent).

Trinkwasser wird knapp

Auch bei BNP Paribas spielt unter anderem der Bereich Energieeffizienz eine wichtige Rolle, sagt Jonathan Foster, Fondsmanager des Parvest Climate Impact Privilege. Der Fonds zählt laut dem US-Datenanbieter Morningstar im Bereich der Nachhaltigkeit zum Best-Performer auf eine Sicht von zehn Jahren, die jährliche Rendite ist bei 5,47 Prozent gelegen (was nicht heißt, dass sich diese Entwicklung auch künftig fortschreiben lässt). Mit Energiesparmaßnahmen lässt sich viel umsetzen: Das Spektrum reicht von Produkten, die das Leben eines Handy-Akkus verlängert haben, bis hin zu Herstellern von Dämmstoffen von Gebäuden. Aber auch der Wasserverbrauch spielt im Parvest-Fonds eine wichtige Rolle. Schließlich wird Trinkwasser weltweit immer knapper. Ein guter Grund, das amerikanische Unternehmen Xylem, mit Sitz in New York, hoch zu gewichten. Xylem stellt etwa Anlagen zur Wasseraufbereitung sowie analytische Geräte her. Eine weitere große Fondsposition ist das Unternehmen Clean Harbors, das im Bereich der Sondermüllentsorgung tätig ist.

Ein weiteres Thema ist auch die Mobilität: An der Entwicklung von Elektroautos arbeiten derzeit zahlreiche Automobilkonzerne. Weiters gibt es Unternehmen, die an der Effizienzsteigerung von Verbrennungsmotoren tüfteln, wie etwa Borg Warner aus den USA. Die Aktie ist beispielsweise ein Teil des Swisscanto Portfolio Fund Green Invest Balanced. Umweltschonend ist freilich ebenso die Fahrt mit der Bahn, weshalb die Aktien von Canadian National Railway gleichfalls eine wichtige Rolle im Swisscanto-Fonds spielen. Doch auch im Ökologie-Sektor sollten Anleger nicht alles auf eine Karte setzen. Eine breite Streuung ist wie überall auch hier wichtig.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.11.2016)

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