Labels lamentieren über Gratis-Gegner Youtube

Trotz starker Verkaufszahlen bei Streaming und Schallplatten schrumpft der heimische Musikmarkt.

Wien. Die CD stirbt langsam aus. Die neuen Umsatzlieferanten der Musikbranche sind digital oder retro. Internet-Streaming und Vinylschallplatten sollen die sinkenden Verkaufszahlen am CD-Markt ausgleichen. Viel mehr als eine vage Hoffnung der Labels ist das – zumindest in Österreich – nicht. Zwar stiegen die Umsätze sowohl beim Streaming (plus 56 Prozent) als auch bei den Schallplatten (plus 25 Prozent) kräftig, den Einbruch bei den CDs (minus 12 Prozent) konnten sie allerdings nicht ausgleichen. In Summe schrumpfte der heimische Musikmarkt um 4,4 Prozent auf 137 Mio. Euro Umsatz, teilte der Verband der österreichischen Musikwirtschaft IFPI mit.

Besonders erfreut zeigte sich die Branche über den Sprung bei den Streamingdiensten. Zwei Milliarden Songs streamten die Österreicher demnach im Vorjahr. Alleine über Spotify konnten 17,5 Mio. Euro eingenommen werden. Damit ist dieser Sektor für mehr als die Hälfte des Umsatzes im Digitalbereich zuständig - im Vorjahr waren es 40 Prozent bzw. 11,2 Mio. Euro.

Platte, CD oder Stream?

Das Potenzial im Streamingsektor wäre allerdings deutlich höher, müssten sich die Labels nicht mit dem Gratis-Konkurrenten Youtube herumschlagen. „Youtube verzerrt den Streaming-Markt gewaltig und trägt bei hohen Userzahlen und immensen Werbeeinnahmen nur minimal zu den Einnahmen von Künstlern und Labels bei“, sagte IFPI-Präsident Dietmar Lienbacher. Die Videoplattform lukrierte demnach nur rund fünf Prozent der Streamingumsätze. Obwohl man Streaming als stärksten Wachstumsmotor identifizierte, sei gerade die Vielfalt der Formate wesentlich, so IFPI-Geschäftsführer Franz Medwenitsch. So sorgt etwa die CD immer noch für mehr als die Hälfte der Einnahmen. (red/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2017)

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