Die Volksrepublik steht mit über 260 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in der Kreide. Das kann rasch gefährlich werden. Für China – und für den Rest der Welt.
Wer glaubt, der Wiener Immobilienmarkt sei überhitzt, sollte sich besser einmal in China umsehen. Obwohl Peking seit dem Vorjahr hart gegen Spekulanten vorgeht und rigide Auflagen für den Immobilienkauf erlassen hat, stiegen die Preise alleine in den ersten beiden Monaten 2017 um 22,7 Prozent. So sieht eine Immobilienblase aus. Und sie ist bei weitem nicht die einzige Blase, die im Reich der Mitte aufgepumpt wird. Führt die massive Überschuldung Chinas also zur nächsten Finanzkrise? Und wer muss letztlich dafür bezahlen?
Seit Ausbruch der US-Hypothekenkrise vor mittlerweile zehn Jahren kannte die chinesische Regierung nur ein Rezept, um die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt wenigstens halbwegs auf Kurs zu halten: Schulden, Schulden, Schulden. Der staatlich kontrollierte Bankensektor wurde angewiesen, großzügig Darlehen zu vergeben. Das Land brauchte Konsum und Investitionen. Und wo auch das billige Geld nicht reichte, legte der Staat mit monströsen Infrastrukturprogrammen nach. Das Kreditvolumen stieg doppelt bis dreifach so schnell wie die Wirtschaftsleistung. Mit anderen Worten: Jeden Yuan an zusätzlichem BIP hat Peking mit mehr Yuan an neuen Schulden erkauft.