Deutsche sind im Konsumrausch

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Die Verbraucherstimmung unserer Nachbarn ist so gut wie seit 16 Jahren nicht mehr. Treiber ist die gute Konjunktur, die auch die Hoffnungen auf höhere Einkommen nährt.

Die Deutschen sind, angefeuert von der robusten Konjunktur, im Konsumrausch. Die Verbraucherstimmung, gemessen am Konsumklima-Index des GfK, ist so gut wie seit fast 16 Jahren nicht mehr. Der Index für August stieg überraschend um 0,2 auf 10,8 Punkte, wie die Nürnberger Marktforscher am Donnerstag mitteilten. Von Reuters befragte Ökonomen hatten einen unveränderten Wert erwartet. Die Konsumenten blicken zuversichtlicher auf die Wirtschaftsentwicklung und bewerten ihre eigene Finanzlage so gut wie noch nie seit der Wiedervereinigung. "Die Stimmung ist ausgesprochen gut", sagt GfK-Fachmann Rolf Bürkl.

Diese gute Stimmung dürfte ansteckend sein: Auch in Österreich ist die Verbraucherstimmung gut. Deutschland ist immerhin der größte Handelspartner Österreichs und die florierende Konjunktur wirkt sich auch belebend aus.    

Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex - der wichtigste Frühindikator für die deutsche Konjunktur - erreicht wieder Bestmarken. Im Juli gab es im dritten Monat in Folge einen Bestwert. Die 2000 befragten Verbraucher schätzen die Wirtschaftslage so positiv ein wie seit drei Jahren nicht mehr. "Die Bundesbürger gehen davon aus, dass die heimische Konjunktur im weiteren Verlauf des Jahres sogar noch einen Gang hochschalten kann", sagt Bürkl.

"Einkommenseuphorie"

Angesichts der guten konjunkturellen Aussichten schätzen die Verbraucher auch ihre eigenen finanziellen Perspektiven rosig ein. Ihre Einkommenserwartungen erreichten den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. "Basis dieser Einkommenseuphorie ist und bleibt die ausgezeichnete Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland", sagte Bürkl. Derzeit sind so viele Deutsche in Lohn und Brot wie noch nie.

Abstriche wollen die Konsumenten dagegen bei größeren Anschaffungen machen. Dieses Barometer gab leicht nach, bleibt aber auf hohem Niveau. "Für den Großteil der Arbeitnehmer ist das Risiko, den Job zu verlieren, sehr gering", betonte Bürkl. "Dieses Wissen gibt den privaten Haushalten Planungssicherheit für Anschaffungen, gerade wenn sie mit einem hohen finanziellen Risiko verbunden sind."

Allerdings warnt die GfK auch vor Rückschlägen. "Die kürzlich eröffneten Brexit-Verhandlungen, die im Hinblick auf den Handel unklare Politik der amerikanischen Regierung sowie die sich verschärfende Krise in den Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei haben sich bislang nicht messbar auf die Konsumstimmung ausgewirkt", erklärt Bürkl. "Sollte es dennoch dazu kommen, könnte dies zu einer Belastung für das Konsumklima werden."

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