Kapitän Staat riskiert Schiffbruch

Im Mai lief in Saint-Nazaire das größte Kreuzfahrtschiff Europas vom Stapel. Mit der guten Stimmung ist es aber nun vorbei - zumindest zwischen Paris und Rom.
Im Mai lief in Saint-Nazaire das größte Kreuzfahrtschiff Europas vom Stapel. Mit der guten Stimmung ist es aber nun vorbei - zumindest zwischen Paris und Rom.(c) APA/AFP/POOL/STEPHANE MAHE
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Mit der Verstaatlichung der STX-Werft hat Frankreichs Präsident Macron die italienischen Partner gedemütigt. Sein Manöver droht auf der strategischen Sandbank zu enden.

So zeigt man, dass man sauer ist: Mit eisiger Miene empfing am Dienstag der italienische Wirtschaftsminister Padoan seinen französischen Amtskollegen Le Maire. Beim obligaten Handschlag für die Fotografen sah er ihn nicht einmal an. Grund der groben Verstimmung: die Verstaatlichung der Werft STX France in Saint-Nazaire, mit der Frankreichs Präsident Macron den schon fertig ausverhandelten Kauf durch den italienischen Schiffsbauer Fincantieri in letzter Minute vereitelt hatte.

Als „schlimm und unverständlich“ verurteilte Padoan den protektionistischen Coup in der Vorwoche, eine „Ohrfeige“ nannten ihn italienische Medien. Der Leiter des Haushaltsausschusses orakelte gar grimmig: „Wenn das der neue Kurs Frankreichs ist, gehen wir einer dunklen Periode der europäischen Geschichte entgegen“. Le Maire sollte bei seinem Canossagang die Partner versöhnlich stimmen – was gründlich misslang. Die Italiener sinnen immer lauter auf Rache. Seit Donnerstag prüft Rom, den Einfluss des französischen Hauptaktionärs Vivendi bei Telecom Italia zurückzudrängen.

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