Motorola: 4000 Jobs gekürzt

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Der Internetkonzern Google setzt nach der Übernahme den Rotstift an. Jeder fünfte Job weltweit soll wegfallen. Handyhersteller Motorola soll dafür ein Anbieter von lukrativen Oberklasse-Smartphones werden.

New York/DPA. 12,5 Mrd. Dollar hatte sich der Internetkonzern Google die Übernahme des Handyherstellers Motorola kosten lassen. Nun wird umgekrempelt. Jeder fünfte Job weltweit soll wegfallen. Damit verlieren 4000 Mitarbeiter ihren Job. Außerdem will Google den Handykonzern zu einem Anbieter lukrativer Oberklasse-Smartphones umbauen, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Damit würde Google zum direkten Rivalen von Apple, aber auch von seinen Partnern bei der Android-Plattform wie etwa Samsung.

Kleinere Produktpalette

Der Stellenabbau dürfte Google bis zu 275 Mio. Dollar (224 Mio. Euro) kosten. Dazu könnten weitere Kosten für den Konzernumbau kommen. Die Mitarbeiter sollen mit „großzügigen Abfindungsangeboten“ unterstützt werden, wie Google verlautete. Etwa ein Drittel der weltweit 90 Standorte soll geschlossen oder zusammengelegt werden.

Aus unprofitablen Märkten will man sich genauso zurückziehen wie aus der Herstellung einfacher Geräte, die Modellpalette soll kleiner werden. Statt der im vergangenen Jahr vorgestellten 27 Modelle soll es nur noch wenige geben – eine Strategie, auf die auch Apple setzt. Auch die Zulieferkette soll radikal verschlankt werden. Motorola habe bisher zu viel Geld für viele unterschiedliche Bauteile ausgegeben, hieß es.

Als Google Motorola kaufte, war es vor allem an dessen Patenten interessiert. Google benötigt diese, da Konkurrenten wie Apple oder Microsoft das Unternehmen wegen des mobilen Betriebssystems Android mit Klagen eingedeckt haben.

Motorola gilt als Pionier in der Herstellung von Mobiltelefonen. Bereits 1973 hatte das Unternehmen das erste Handy gebaut. Mit der 2004 eingeführten Modellreihe Razr erzielte man noch einmal große Erfolge. Seit der Vorstellung des ersten iPhones im Jahr 2007 durch Apple fiel Motorola im Wettbewerb aber zurück.  Zuletzt setzte Motorola wie Google bei Smartphones auf das Betriebssystem Android, kam damit aber nicht mehr aus der Verlustzone. Der südkoreanische Konkurrent Samsung schreibt hingegen rekordhohe Gewinne.

Längere Batterielaufzeiten

Der neue Motorola-Chef Dennis Woodside will die Handys des einstigen Pioniers wieder „cool“ machen, wie er in der „New York Times“ sagte. So sollen die neuen Handys Stimmen erkennen, feststellen, wer sich gerade im Raum befindet, bessere Kameras und längere Batterielaufzeiten haben. Google hat dafür eigens ein Innovationslabor geschaffen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2012)

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