Apple-Aktie im Bärenmarkt

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Apple(c) REUTERS (DAVID GRAY)
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Seit dem Höchststand hat das Apple-Papier um fast ein Viertel nachgegeben. Ursachen sind hohe Kosten und die Konkurrenz. Zuletzt wurde die Aktie um etwa 550 Dollar gehandelt.

Wien/Ag./B.l. Wer vor einem Jahr Apple-Aktien gekauft hat, kann sich zwar noch immer über ein Plus von 36 Prozent auf Dollarbasis oder 45Prozent auf Eurobasis freuen. Nachdem die Aktie des Technologieriesen vor zwei Monaten aber das Allzeithoch von mehr als 700Dollar erreicht hatte, ging es stetig bergab. Zuletzt wurde die Aktie um etwa 550 Dollar gehandelt.

Die Ursachen sind zahlreich: Mit seinen jüngsten Quartalszahlen hat Apple trotz Rekordgewinn die Markterwartungen enttäuscht, vor allem das Wachstumstempo lässt merklich nach. Beim iPhone 5 gibt es Lieferprobleme, der chinesische Zulieferer Foxconn kann die starke Nachfrage nicht so rasch befriedigen. Auf dem Tablet-Markt hat Erzkonkurrent Samsung dem erfolgsverwöhnten kalifornischen Konzern zuletzt Marktanteile weggeschnappt. Nach dem Apple-Maps-Debakel – Apple wollte im iPhone-Betriebssystem Google Maps durch ein eigenes Produkt ersetzen, das aber fehlerhaft war – mussten mehrere Manager den Hut nehmen.

Hohe Kosten für Markteinführung

Behalten jene Skeptiker, die Apple nach dem Tod von Gründer Steve Jobs vor einem Jahr keine großen Zukunftsaussichten mehr eingeräumt haben, doch recht? Die Analysten sind nach wie vor euphorisch. 56 Experten raten zum Kauf, fünf stufen das Papier mit „Halten“ und zwei mit „Verkaufen“ ein. Durch den guten Start des neuen iPadmini und des iPad 4 sehen sie sich bestätigt: Nach dem ersten Wochenende hatte Apple drei Millionen Stück abgesetzt. Die Analysten von JP Morgan meinten kürzlich, dass diese Zahl die „Bären“ zum Schweigen bringen werde, die wegen des unerwartet hohen Preises für das iPad mini (329 Dollar) skeptisch gewesen waren. Wenige Tage später notierte das Apple-Papier um mehr als zwanzig Prozent unter dem Höchststand, was einen „Bärenmarkt“ bedeutet.

Zu den Skeptikern unter den Analysten zählen die Experten von Nomura, die der Aktie nur die Note „Neutral“ geben. Sie finden die Umsatzplanung des Unternehmens für das laufende Quartal äußerst konservativ, auch zeigten sie sich vom angekündigten Rückgang der Bruttomarge überrascht. Im laufenden Quartal sollten dem Unternehmen auch die Einführungskosten der zahlreichen neuen Produkte zu schaffen machen.

iPad mini als Renner in der Krise?

Die JP-Morgan-Experten, die Apple mit „Overweight“ einstufen, erwarten dagegen, dass das iPadmini dem PC-Markt schwer zusetzen werde. In der Krise würden viele preissensible Konsumenten statt eines PC ein iPad erwerben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.11.2012)

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