Cernko gibt Banken Teilschuld an der Finanzkrise

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Der Bank-Austria-Chef äußert sich selbstkritisch zu der Bankenrolle. Es müsse auch ein Weg für eine Insolvenzabwicklung bei Banken gefunden werden.

Bank Austria-Vorstandsvorsitzender Willibald Cernko hat sich am Dienstag am "Gewinn InfoDay" in Wien selbstkritisch zu der Rolle der Banken in der Finanzkrise geäußert. "Wir haben an der Finanzkrise eine Teilschuld. Einmal mehr, einmal weniger. Wir sind Teil einer Gemeinschaft, die an einem System aktiv mitgearbeitet hat – wie auch die Anleger auf der anderen Seite. Offensichtlich hat hier beide Seiten die Renditegier getrieben", so der Top-Banker vor Schülern.

Er erinnerte daran, dass Banken in einer Volkswirtschaft einen besonderen Status hätten, daher auch besonders kontrolliert gehörten. Denn wenn eine Bank in Insolvenz gehe, habe dies "heftigste Auswirkungen" auf alle Marktteilnehmer.

Ratingagentur "hinausgeschmissenes Geld"

Für Banken müsse die Politik einen Weg finden, wie eine Insolvenzen geordnet abgewickelt werden könnten. "Man muss höllisch aufpassen, dass es zu keinem Bankrun kommt, denn dann ist jede Sanierung überflüssig", so Cernko.

Kritische Worte fand der Banker zu den Überlegungen, eine europäische Ratingagentur einzurichten. "Eine europäische Rating-Agentur ist rausgeschmissenes Geld – wir reden hier von hunderten Millionen Euro." Diese Agentur würde nur anerkannt, wenn sie mindestens so streng ist wie die US-Agenturen, betonte Cernko. Seine Empfehlung: Die Politik soll die Agenturen ernst nehmen “und Dinge anfassen die notwendig sind: Pensionssystem, Bildung, Gesundheitswesen“.

(APA)

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