Buwog geht 2014 an die Börse

Buwog geht 2014 Boerse
Buwog geht 2014 Boerse(c) APA (EMANUEL MAUTHE)
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Die Immofinanz kann zufrieden sein: Ihre 2006 erworbene Wohnbaugesellschaft Buwog hat den Wert vervielfacht und soll mit Zukäufen aufgeputzt werden.

Wien/Eid. Exakt 961,57 Mio. Euro legte die Immofinanz im Jahr 2006 für die Bundeswohnbaugesellschaft Buwog auf den Tisch. Der Verkauf unter der Ägide des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser beschäftigt seit zwei Jahren die Justiz – ohne Aussicht auf ein Ende der Ermittlungen. Jetzt ist die Buwog rund 2,6 Mrd. Euro wert – und dieses Filetstück will Immofinanz-Chef Eduard Zehetner in absehbarer Zeit vergolden. „Von allen Möglichkeiten – Verkauf, Optimierung, Abspaltung oder Börsegang – ist der IPO die von uns bevorzugte Variante“, sagte Zehetner am Donnerstag.

Doppelnotierung angestrebt

2014 soll es so weit sein, wobei Zehetner eine Notierung in Deutschland und Österreich in Erwägung zieht. In einem ersten Schritt könnten 60 bis 70 Prozent platziert werden. Derzeit verfüge die Buwog über rund 32.000 Wohnungen, davon 30.000 in Österreich. Für den Börsengang soll die Gesellschaft massiv aufgerüstet werden, wobei Zehetner vor allem Zukäufe in Deutschland im Auge hat.

Die gewünschte Ergänzung wird gerade von der BayernLB auf dem Silbertablett serviert: Deren Wohnbaugesellschaft GBW mit 32.000 Wohnungen steht zum Verkauf, bis vergangenen Monat mussten Interessenten unverbindliche Angebote legen. „Ich darf dazu nichts sagen, woraus Sie schließen können, dass wir dabei sind“, meinte Zehetner. Der Kauf würde durch eigene Mittel und Kredite finanziert, die bereits mit Investmentbanken arrangiert sind. Erst am Montag hat die Immofinanz bekannt gegeben, einen geplanten Bankkredit im Volumen von 150 Mio. Euro mit einer Laufzeit von drei Jahren mit eigenen Aktien zu besichern. Dazu werden Aktien im Umfang von neun Prozent des Grundkapitals zum Börsenkurs an Banken verkauft und am Ende der Frist zum gleichen Preis zurückerworben.

Vom Börsegang der Buwog sollen jedenfalls die Immofinanz-Aktionäre in Form einer Sonderdividende mitprofitieren, sagte Zehetner. Infolge des Beinahe-Zusammenbruchs des Unternehmens ist die Aktie in den vergangenen Jahren abgestürzt.

Nach dem Verkauf werde sich das Unternehmen auf Gewerbe und Büroimmobilien in Zentral- und Osteuropa konzentrieren. Dieser Geschäftsbereich macht schon jetzt zwei Drittel des Geschäftsvolumens aus. Allerdings dürfte Zehetner dann nicht mehr an Bord sein: Er selbst will den Konzern mit Auslaufen seines Vertrags Ende November 2014 verlassen. Er hat das Ruder nach der Krise Ende 2008 übernommen und die Immobiliengesellschaft total umgekrempelt.

Jahresziel verfehlt

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2012/13 machten der Immofinanz negative Bewertungseffekte und Verzögerungen bei einem Großprojekt in Russland zu schaffen. Der geplante operative Gewinn von 600 Mio. Euro könne nicht mehr erreicht werden, gab das Unternehmen bekannt. Die Gewinnwarnung ließ die Aktie, die sich gerade erfangen hatte, um 4,8 Prozent absacken.

Bei einer Steigerung der Mieterlöse um 15,1 Prozent auf 326,7 Mio. Euro sank das operative Ergebnis um 7,5 Prozent auf 250 Mio. Euro. Noch deutlicher ging der Konzerngewinn zurück: Er fiel um 61 Prozent auf 103,3 Mio. Euro. Aber auch ohne Wechselkurseffekte sankt der Nettogewinn um 51,4 Prozent auf 114,1 Mio. Euro. Zehetner gab sich aber für das zweite Halbjahr positiv. Der Markt für Wohnimmobilien sei ungebrochen stark. Zudem habe die Firma rund 750 Mio. Euro an liquiden Mitteln in der Kasse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2012)

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