Amerikaner kehren Aktien den Rücken

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Seit der Finanzkrise sind die Anleger vorsichtiger geworden. Hatten sie damals viel verloren, verpassten sie zuletzt den Aufschwung. Den Amerikanern sind Gewinne von fast 200 Mrd. Dollardurch die Lappen gegangen.

Frankfurt/Bloomberg. Den Amerikanern sind Aktiengewinne von fast 200 Mrd. Dollar (150 Mrd. Euro) durch die Lappen gegangen, weil sie in den vergangenen vier Jahren Geld aus dem Aktienmarkt abgezogen haben. Einer der Gründe dürfte der Schock der Finanzkrise sein. Auch gab es in jüngster Zeit mehrere Korrekturen, bei denen es auf dem Aktienmarkt um mindestens zehn Prozent abwärtsging, was ebenfalls dem Vertrauen zusetzte. Die Folge: Während sich der breite US-Aktienindex S & P 500 seit Beginn des Bullenmarkts im März 2009 fast verdoppelt hat, haben sich die Vermögenswerte in börsengehandelten, geschlossenen und anderen Aktienfonds „nur“ um etwa 85 Prozent auf 5,6 Billionen Dollar (4,2 Billionen Euro) erhöht, wie aus Daten von Bloomberg und Morningstar hervorgeht. Geflossen ist das Geld stattdessen in relativ sichere Anlagen wie festverzinsliche. In Staats- und Unternehmensanleihen wurde seit März 2009 fast eine Billion Dollar investiert.

Weniger Aktienbesitzer

Auch der Anteil von Haushalten, die in Aktienfonds engagiert sind, ist gefallen. Er betrug 2011 nur noch 46,4 Prozent, verglichen mit etwa 90 Prozent im Jahr 2000 und 77 Prozent in 1992. „Der wichtigste Belastungsfaktor auf dem Aktienmarkt war, dass das Vertrauen völlig zerstört wurde“, sagt James Paulsen, Chef-Investmentstratege bei Wells Capital Management in Minneapolis. Gleichzeitig habe es „so viele Anzeichen dafür gegeben, dass sich die Erholung ausbreitet“, fügt er hinzu. „Es ist offensichtlich, dass ein Großteil des Schadens der Investoren von ihnen selbst zugefügt wurde.“

Die Firmen, die am stärksten vom Wirtschaftswachstum profitieren, haben die höchsten Kursgewinne. Von 500 Titeln im S & P 500 notieren 481 höher als im März 2009 oder als zu dem Zeitpunkt, an dem sie in den Index aufgenommen worden sind.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2012)

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