Börse: Facebook-Panne wird für Nasdaq teuer

FacebookPanne wird fuer Nasdaq
FacebookPanne wird fuer Nasdaq(c) EPA (JUSTIN LANE)
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Die US-Technologiebörse Nasdaq muss zehn Millionen Dollar Strafe zahlen, weil das Computersystem beim Börsengang von Facebook kollabiert ist.

Menlo park/Ag. Der pannenreiche Facebook-Börsengang hat ein Nachspiel: Die US-Börsenaufsicht SEC brummte dem verantwortlichen Börsenbetreiber Nasdaq eine Strafe von zehn Mio. Dollar (7,72 Mio. Euro) auf. Es ist nach Angaben der Behörde die höchste Summe, die ein Börsenbetreiber jemals zahlen musste.

Die Nasdaq-Systeme seien der Flut von Kauf- und Verkaufsaufträgen nicht gewachsen gewesen, erklärte die SEC am Mittwoch in Washington. Dabei sei bereits im Vorfeld klar gewesen, dass Facebook einen der größten Börsengänge der Geschichte durchführen würde. Die Aufsichtsbehörde warf den Nasdaq-Managern zudem vor, nach dem Ausfall der Systeme falsch gehandelt zu haben. Die Pannen hatten wie ein Fluch auf der Facebook-Aktie gelastet, die zwischenzeitlich mehr als die Hälfte ihres Wertes einbüßte. Aktuell kostet das Papier knapp 24 Dollar und ist damit immer noch weit vom einstigen Verkaufspreis von 38 Dollar entfernt.

Facebook war am 18. Mai vergangenen Jahres an die Börse gegangen. Für viele Anleger blieb an dem Morgen jedoch unklar, ob sie die Aktie nun besaßen oder nicht. Mehr als 30.000 Aufträge seien für zwei Stunden im Nasdaq-System festgehangen, schrieb die SEC.

Ohne die genaue Ursache des Problems zu kennen, habe sich die Nasdaq entschieden, den Handel voranzutreiben, monierte die Aufsicht. Außerdem habe sie gegen eigene Regeln verstoßen, unter anderem, als sie selbst in den Handel mit Facebook-Aktien eingestiegen sei und dabei einen Gewinn von über zehn Mio. Dollar gemacht habe. Nach Informationen des „Wall Street Journal“ wollte die Börse in langen Verhandlungen mit der SEC eine Strafe von fünf Mio. Dollar aushandeln.

Nasdaq-Chef Robert Greifeld musste wegen der Pannen auf einen Teil seines Jahresbonus verzichten. Betroffene Anleger sollten von dem Börsenbetreiber mit 62 Mio. Dollar entschädigt werden. Nach Ansicht von Experten deckt das aber nur einen kleinen Teil der Verluste aus dem Chaos am ersten Handelstag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.05.2013)

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