Mobilfunk: Nokia quält sich aus der Verlustzone

Mobilfunk Nokia quaelt sich
Mobilfunk Nokia quaelt sich(c) REUTERS (DADO RUVIC)
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Der finnische Konzern kann auch mit der neuen Lumia-Serie nur gering punkten. Die Aktie schmiert nach einem kurzen Aufwärtstrend wieder ab.

Helsinki/Reuters. Der Handy-Pionier Nokia findet kein Rezept, um die Übermacht von Apple und Samsung auf dem Smartphone-Markt zu brechen. Auch im zweiten Quartal konnten sich die Finnen trotz einer Produktoffensive nicht aus der Verlustzone arbeiten. Unterm Strich lag das Minus bei 278 Mio. Euro. Das bedeutet allerdings eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vergleichsquartal 2012, als der Verlust bei 1,53 Mrd. Euro lag. Der Umsatz stürzte um 24Prozent auf 5,7 Mrd. Euro ab.

Die Analysten hatten im Schnitt mit 6,4 Mrd. Euro Umsatz gerechnet. Anleger warfen ihre Nokia-Aktien auf den Markt: Das Papier verlor in Helsinki fünf Prozent. Der Börsenwert des Konzerns fiel damit wieder auf den Stand von Ende 2012. Die Hoffnung auf einen großen Erfolg der Lumia-Reihe hatte die Aktie heuer zwischenzeitlich um 18Prozent in die Höhe getrieben. Ende 2007 kostete eine Nokia-Aktie knapp 30 Euro, jetzt ist sie ein Zehntel wert.

Nokia verkaufte weniger Smartphones und herkömmliche Handys als erwartet. Der Lumia-Absatz erhöhte sich nur um 32 Prozent auf 7,4 Millionen Stück. Mit der Smartphone-Serie wollen die Finnen den riesigen Abstand zu Apple und Samsung verringern, die dieses margenstarke Segment dominieren. Nokia macht dagegen noch immer den Großteil seines Umsatzes mit einfachen Handys, denen auch in Schwellenländern keine große Zukunft prophezeit wird. Bei diesen Geräten fiel der Absatz um vier Prozent auf 53,7 Millionen.

Die Finnen haben sich mit Microsoft verbündet und setzen das Betriebssystem Windows Phone bei ihrem Hoffnungsträger Lumia ein. Bislang ist der Erfolg überschaubar: Nach Angaben der Marktforscher von IDC konnte sich Windows Phone jüngst lediglich zwei Prozent des Marktes sichern. Die Wende sollen neue Geräte bringen: So bringen die Finnen ein Lumia mit einer Kamera für superscharfe Bilder auf den Markt. Einfluss auf die Zahlen des jüngsten Quartals hat die Offensive nicht – das neue Gerät namens Lumia 1020 wurde erst Anfang Juli enthüllt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.07.2013)

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