Immofinanz schmückt Buwog für die Börse

PK IMMOFINANZ: ZEHETNER
PK IMMOFINANZ: ZEHETNERAPA/ROLAND SCHLAGER
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Die Immofinanz wertet ihre einst skandalumwitterte Wohnbautochter mit einem großen Zukauf in Deutschland auf und spaltet sie im ersten Halbjahr 2014 ab. Die Dividende steigt dadurch.

Immofinanz-Chef Eduard Zehetner gilt nicht gerade als mutlos. Die Entscheidung, die Wohnungstochter Buwog heuer nicht an die Börse zu bringen, war aus jetziger Sicht richtig. Andere Immofirmen, wie die deutsche Annington, taten sich mit dem Börsegang schwer. Und die Constantia Flexibles zog sich in letzter Minute zurück. Der nun im ersten Halbjahr 2014 geplante zweite Anlauf scheint sicher, zumal die Braut geschmückt wird. „Der Kauf von 18.000 Wohnungen in Nordwestdeutschland ist weit fortgeschritten“, sagte Zehetner am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahresbilanz.

Erste Adresse Frankfurt

Mit dem rund 900 Mio. Euro schweren Zukauf wird das Buwog-Portfolio auf 53.000 Wohneinheiten in Deutschland und Österreich aufgestockt. Der Börsegang soll in Frankfurt erfolgen, mit einem Zweitlisting in Wien. Offen ist, ob es einen klassischen Börsegang, ein Initial Public Offering (IPO), gibt oder ein Spin-off. Letzteres sei wahrscheinlicher. Dabei erhalten Immofinanz-Aktionäre Buwog-Aktien. So oder so –  „die Buwog ist die Dividende“, sagte Zehetner. Denn bei einem IPO dürfen die Aktionäre mit einer höheren Dividende rechnen.
Den Wert der Wohnbaugesellschaft bezifferte Zehetner mit rund 1,5 Mrd. Euro, was eine hundertprozentige Wertsteigerung seit dem Kauf 2004 um 961 Mio. Euro bedeute. „Die Buwog war ein gutes Geschäft.“ Der Wert sei durch umfangreiche Investitionen in Renovierung und Sanierung der Wohnungen sowie Verbesserungen im Bestand gewachsen.
Dass der Name Buwog durch mutmaßliche Schmiergeldzahlungen bei der Privatisierung unter dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser und fünf Jahre dauernde Ermittlungen der Justiz belastet sei, sieht Zehetner gelassen. Das sei in Deutschland nicht so bekannt.
Für die Immofinanz, die Zehetner in der ärgsten Krise 2008 übernommen und saniert hat, wofür er jetzt vom „Trend“ zum „Mann des Jahres“ gekürt wurde, zieht Zehetner positive Bilanz. „Wir haben unser auf fünf Jahre angelegtes Verkaufsprogramm im Volumen von 2,5 Mrd. Euro nach dreieinhalb Jahren  erfüllt.“ Das Portfolio aus 1500 Büro- und Gewerbeimmobilien werde laufend optimiert. „Wenn der Preis stimmt, trennen wir uns – auch vom Twin Tower am Wienerberg.“ Hotels und „Trophäen“ (wie die Postsparkasse und das CA-Gebäude, die gerade von Rene Benko bzw. Ronny Pecik gekauft worden sind) interessieren Zehetner indes nicht, weil sie nicht die erwünschte Rendite brächten. Stattdessen sieht er in Osteuropa weiter Potenzial.

Betriebsergebnis auf Vorjahresniveau

Für das Geschäftsjahr erwartet Zehetner, der nach Auslaufen seines Vertrags im November 2014 ausscheidet, einen operativen Gewinn auf Vorjahreshöhe. Zum Halbjahr fiel das Ebit um 7,1 Prozent auf 305 Mio. Euro. Obwohl die Aktie seit Jahresmitte um ein Fünftel zugelegt hat, sei sie „dramatisch unterbewertet“. Am Donnerstag bewegte sich der Kurs kaum. 

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