Goldpreis reagiert kaum auf IWF-Verkäufe

(c) AP (Thomas Kienzle)
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Edelmetall. Aufwärtstrend intakt, Rückschlag möglich. Der Goldpreis war zuletzt auf bis zu 1034 Dollar gestiegen könnte aber durchaus auf bis zu 750 Dollar zurück korrigieren.

wien (red./eid). Der offenbar in Finanznöte geratene Internationale Währungsfonds (IWF) will in den nächsten Jahren 400 Tonnen Gold (mehr als ein Zehntel seiner Gesamtreserven) auf den Markt werfen – aber der Goldmarkt reagierte auf diese in der Nacht zum Dienstag erfolgte Ankündigung alles andere als panisch: Zwar ging die Goldnotierung am Dienstag um rund sieben Dollar auf 913 Dollar zurück. Das war aber, wie Händler meinten, ausschließlich auf Gewinnmitnahmen zurück zu führen. Gold-Anleger machten vorerst Kasse, weil die Goldnachfrage im zweiten Quartal traditionell schwächer erwartet wird, was sich in den nächsten Wochen auch auf den Preis auswirken dürfte.

Der Goldpreis war in den vergangenen Monaten sehr stark auf bis zu 1034 Dollar gestiegen. Der Aufwärtstrend sei weiter intakt, meinen US-Analysten. Kurzfristig könnte der Preis aber durchaus auf bis zu 750 Dollar zurück korrigieren.

Tipps von den „Expertentagen 2008“

Superfund-Geschäftsführer Helmut Spitzer sieht den Aufwärtstrend bei Gold ebenfalls ungebrochen: „Ich bin überzeugt, dass Gold trotz des hohen Preisniveaus noch Potenzial nach oben hat“, sagte Spitzer bei den von Direktanlage.at und „Presse“ gemeinsam veranstalteten „Expertentagen 2008“ vor mehr als 800 privaten Anlegern in Wien (weitere Veranstaltungen finden in Graz, Linz und Salzburg statt). Superfund hat „zur Verbreiterung des Portfolios“ gerade ein Goldprodukt auf den Markt gebracht.

Und was sagt der Experte zu den Finanzmarkt-Turbulenzen? „Je turbulenter die Märkte, desto wichtiger ist eine breite Streuung“, so Spitzer. Kleinanleger sollten deshalb die Finger von Einzelwerten lassen.

„Anleger sollten noch warten“

Der bekannte deutsche TV-Moderator Friedhelm Busch (N-TV) riet angesichts der Turbulenzen auf den Finanzmärkten infolge der Suprime-Krise zur Geduld. „Man muss nicht gleich den ersten Gewinn mitnehmen.“ Erst, wenn die US-Notenbank die Zinsen nicht mehr senkt, sei es an der Zeit, einzusteigen. Und was macht man bis dahin? „Geldmarktfonds sind ein guter Parkplatz – aber lassen sie sich nicht von zu hohen Renditen blenden.“

AUF EINEN BLICK

Der IWF will in den kommenden Jahren 400 Tonnen Gold verkaufen, um seine Kassen aufzufüllen.

Der Goldpreis reagierte auf die Ankündigung kaum: Ein leichter Rückgang wurde am Dienstag auf Gewinnmitnahmen zurückgeführt, der Aufwärtstrend sei intakt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2008)

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