ING will Finanzbroker Interhyp übernehmen

(c) APA (Interhyp AG)
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ING will den deutschen Hypothekenbroker Interhyp um 64 Dollar pro Aktie übernehmen. Der Kurs der Interhyp-Aktie schoss nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots um 38 Prozent in die Höhe.

wien (red./ag). Die Börsenstory des Tages schrieb zu Wochenbeginn zweifellos der deutsche Immobilienfinanzierungs-Vermittler Interhyp: Als vor Börsenstart bekannt wurde, dass die Großbank ING ein Übernahmeangebot für den Hypotheken-Broker um 64 Euro pro Aktie (um 31 Prozent mehr als der Schlusskurs vom Freitag) gelegt hatte, schoss der Kurs der im deutschen SDax notierenden Aktie pfeilgerade nach oben. Zu Mittag hielt das Papier bei 66,99 Euro – was einem Tagesgewinn von satten 38 Prozent entspricht.

Für alle, die bei diesem Raketenstart nicht an Bord waren, ist der Spuk freilich vorbei: Jetzt noch einzusteigen bringt nichts mehr. Der Mittagskurs vom Montag liegt nämlich bereits über dem Übernahmeangebot plus der 4,10 Euro Ausschüttung (Dividende plus Sonderzahlung) pro Aktie, die vor der Übernahme noch fällig wird.

Haselsteiner casht ab

Und ein kurstreibendes Gegenangebot ist höchst unwahrscheinlich: Die beiden Hauptaktionäre, Robert Haselsteiner und Marcus Wolsdorf (sie sind Gründer und Vorstände des Unternehmens) haben das Angebot nämlich schon angenommen. Womit die ING bereits 32,2 Prozent und damit die Sperrminorität hält.

Für den Österreicher Robert Haselsteiner (er ist mit dem gleichnamigen Bautycoon Hans Peter Haselsteiner nicht verwandt) hat sich die Interhyp-Gründung damit ausgezahlt: Für seinen Anteil bekommt er fast 70 Mio. Euro. Und er bleibt bis mindestens 2012 im Vorstand. Haselsteiner (46) ist Absolvent der Wiener Wirtschaftsuniversität und hatte seine Karriere bei der Sparinvest gestartet.

Interhyp vermittelt Baufinanzierungen und verrechnet dafür Provisionen. Im Vorjahr betrug das Vermittlungsvolumen 5,7 Mrd. Euro. In den vergangenen Monaten war das Geschäft wegen der Immobilienkrise freilich deutlich geschrumpft, der Aktienkurs war seit vergangenen Herbst deutlich gefallen.

Die holländische Großbank ING will mit dem Geschäftsmodell des Immobilienfinanzierers ins Ausland expandieren. Unter den Expansionszielen dürfte wohl auch Österreich sein, wo ING mit der Direktbank ING Diba vertreten ist.

AUF EINEN BLICK

ING will den deutschen Hypothekenbroker Interhyp um 64 Dollar pro Aktie übernehmen.

Der Kurs der Interhyp-Aktie schoss nach Bekanntwerden des Übernahmeangebots um 38 Prozent in die Höhe – und liegt damit schon über dem Angebot.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.05.2008)

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