Hohe Inflation macht Sparern zu schaffen

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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175 Euro pro Kopf und Monat werden die Österreicher heuer sparen. Wegen der hohen Inflation sinkt die Sparquote (Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Haushaltseinkommen).

Wien (dom). Während die Österreicher im Schnitt der vergangenen fünf Jahre jeweils 11,6 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante legten, werden es heuer nur 10,3 Prozent sein. Das geht aus dem Geld-Anlage-Barometer, einer Fessel-GfK-Umfrage im Auftrag der Bank Austria, hervor. Pro Kopf und Monat werden heuer 175 Euro veranlagt, um 16 Euro weniger als 2007. Laut Stefan Bruckbauer, dem stellvertretenden BA-Chefökonomen, ist am Rückgang vor allem die Inflation schuld. „Während die Realeinkommen 2007 noch um fast zwei Prozent gewachsen sind, erwarten wir heuer nur ein Plus von 0,3 Prozent,“ so Bruckbauer. Zusätzlich werden heuer weniger neue Kredite aufgenommen.

Mehr als die Hälfte der von Fessel-GfK Befragten – genau 55 Prozent – gibt an, heute weniger als vor drei Jahren sparen zu können. Im Vorjahr waren es nur 40 Prozent. Nur noch 42 Prozent sind der Ansicht, dass sie derzeit mehr oder zumindest gleich viel wie vor drei Jahren sparen, 2007 waren es noch 56 Prozent. Auch der Blick in die Zukunft hat sich deutlich eingetrübt, sagte Werner Kretschmer, BA-Vorstand für Private Banking und Asset Management. Nur 43 Prozent glauben, dass sie in drei Jahren, also 2011 gleich viel oder mehr sparen können als jetzt. 2007 waren es noch 52 Prozent. Die Zahl jener, die mit einer geringeren Sparleistung rechnen, ist gleichzeitig von 28 auf 46 Prozent gestiegen.

Vom neu veranlagten Geld der Österreicher werden heuer knapp 60 Prozent in Bankeinlagen (Spareinlagen, sonstige Einlagen, Spar-Cards etc.) fließen. 23 Prozent gehen in Lebensversicherungen, rund zehn Prozent in Anleihen. Fonds und Aktien bleiben mit je einem Prozent eher ein Minderheiten-Programm.

Bei Wertpapieren vorsichtig

Bei der Auswahl der Bankprodukte ist laut Umfrage die Kapitalgarantie wichtiger als die Rendite oder die jederzeitige Verfügbarkeit des Geldes. Wegen der Finanzkrise lassen die Anleger bei Wertpapieren derzeit erhöhte Vorsicht walten. Rund ein Fünftel ist zwar grundsätzlich daran interessiert, das aktuelle Umfeld beurteilen allerdings nur 17 Prozent als günstig für einen Einstieg. 2005, als die Wertpapiermärkte noch boomten, waren es immerhin 31 Prozent.

AUF EINEN BLICK

175 Euro pro Kopf und Monat werden die Österreicher heuer sparen. Wegen der hohen Inflation sinkt die Sparquote (Anteil der Ersparnisse am verfügbaren Haushaltseinkommen). Rund 60 Prozent der Sparleistung fließen in Bankeinlagen, bei Wertpapieren dominiert derzeit die Vorsicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2008)

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