New Yorker Fed-Chef stolpert über Goldman-Connection

Stephen Friedman
Stephen Friedman(c) EPA (Manny Ceneta)
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Der Vorsitzende der New Yorker Fed saß zum Zeitpunkt wichtiger Notenbank-Entscheidungen zu Goldman Sachs auch im Verwaltungsrat der Investmentbank. Er machte Millionengewinne mit Goldman-Papieren. Nun tritt er zurück.

Der Vorsitzende der New Yorker Notenbank, Stephen Friedman, ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Auslöser waren Berichte über Interessenskonflikte des Top-Bankers wegen Beziehungen zur Investmentbank Goldman Sachs.

Friedman saß zum Zeitpunkt wichtiger Notenbank-Entscheidungen zu Goldman Sachs im vergangenen Jahr zugleich auch im Verwaltungsrat der Investmentbank. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge hielt er damals zudem ein großes Aktienpaket des Finanzhauses. Laut "Handelsblatt" machte der ehemalige Goldman Sachs-Chef damit Millionengewinne.

Die New Yorker Notenbank ist die mächtigste unter den regionalen Notenbanken der USA. Sie spielt bei der Bankenaufsicht und im Kampf gegen die Finanzkrise eine zentrale Rolle. Die Notenbank hat also erheblichen Einfluss auf die Krisenbewältigung und dem damit verbundenen Einsatz öffentlicher Mittel zugunsten von Banken.

Offenkundige Systemschwäche

Der Fall Friedman offenbart jedenfalls eine Systemschwäche: Die zwölf regionalen Federal Reserve Banken, die zusammen mit dem Federal Reserve Board das Notenbanksystem der USA bilden, gehören den Banken. Diese bestimmen die Aufsichtsräte, die wiederum die regionalen Fed-Präsidenten wählen.

Die Causa wirft aber auch kein gutes Licht auf US-Finanzminister Timothy Geithner. Auf Betreiben der New York Fed wurde der Investmentbank Goldman Sachs im September 2008 erlaubt, ihren Status auf Geschäftsbank zu ändern. Dadurch wechselte Goldman in die Zuständigkeit der Fed. Folglich durften Fed-Aufsichtsräte keine Goldman-Papiere mehr halten und auch keinen Job in der Bank wahrnehmen. Das betraf auch Friedman. Laut "Handelsblatt" waren sein Amt bei Goldman und sein Aktienpaket damit regelwidrig.

Doch der damalige Fed-Chef und heutige US-Finanzminister Timothy Geithner beantragte beim Federal Reserve Board eine Ausnahmegenehmigung. Friedman nutzte die Gelegenheit und kaufte im Dezember 2008 über 37.000 weitere Goldman Aktien.

Friedman sieht keinen Interessenskonflikt

Friedman betonte am Donnerstag erneut, er sehe selbst keine Interessenkonflikte. Auch die Notenbank wirft ihm bisher keine Verletzung der Vorschriften vor. Während der Suche nach einem Nachfolger werde Vizechef Denis Hughes die Aufgaben des Vorsitzenden übernehmen, teilte die Notenbank am Donnerstagabend mit.

(Ag./phu)

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