Fed macht Zinserhöhung von Jobmarkt abhängig

Fle photo of U.S. Federal Reserve  Chair Yellen testifying before the Senate Banking Committee in Washington
Fle photo of U.S. Federal Reserve Chair Yellen testifying before the Senate Banking Committee in WashingtonREUTERS
  • Drucken

Vorerst bleibt die US-Notenbank bei der Politik des billigen Geldes. Experten erwarten eine Wende in der Geldpolitik frühestens im September.

Die US-Notenbank hält den Zeitplan für eine Zinswende weiterhin offen. Allerdings machte die Fed nach ihrer jüngsten Sitzung deutlich, dass sie vor einer Entscheidung weitere Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt sehen will. Aber auch die US-Konjunktur dürfte entscheidend sein - mit Spannung wird an diesem Donnerstag daher eine erste Schätzung zum Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal erwartet.

Zum Jahresbeginn war das US-Wachstum wegen des harten Winters zunächst eingebrochen. Erwartungsgemäß gab die Fed am Mittwoch keinen konkreten Hinweis, wann die weltgrößte Volkswirtschaft die seit langem erwartete Zinserhöhung einleiten will. Der historische Niedrigzins zwischen null und 0,25 Prozent sei weiterhin angemessen, hieß es nach der zweitägigen Sitzung des geldpolitischen Ausschusses am Mittwoch in Washington.

Aktienmärkte legten zu

Eine Abkehr von der Politik des ultra-billigen Geldes erwarten Experten frühestens im September - andere rechnen mit einer Entscheidung erst im Dezember. Die Fed-Chefin Janet Yellen hatte erst kürzlich gesagt, mit einer Erhöhung sei noch in diesem Jahr zu rechnen.

Die Commerzbank geht weiterhin von einer US-Leitzinserhöhung im September aus. Ob es aber tatsächlich dazu komme, hänge von den bis dahin veröffentlichten Konjunkturdaten ab, schrieb USA-Experte Bernd Weidensteiner in einem Kommentar. Sollten die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal und der Arbeitsmarktbericht für den Monat Juli die Erwartungen treffen oder überbieten, sei eine Zinserhöhung im September sehr wahrscheinlich.

Der Eurokurs fiel am Mittwoch unter 1,10 US-Dollar, nachdem er kurz nach der Entscheidung bis auf 1,1080 Dollar geklettert war. Die US-Aktienmärkte legten zu, der US-Anleihemarkt geriet unter Druck.

US-Wirtschaft solide

Experten hatten mit der Entscheidung der Fed gerechnet, den Zeitpunkt einer Zinswende offen zu lassen - die Leitzinsen liegen seit der schweren Finanzkrise 2008 auf dem historischen Tiefstand.

Eine Zinswende sei angemessen, wenn es weitere Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt gebe und wenn die Inflation mittelfristig die Zwei-Prozent-Marke erreiche. Grundsätzlich hieß es, auch nach einer Zinswende dürften die Wirtschaftsdaten noch für einige Zeit eher niedrige Zinsen notwendig machen.

Die US-Wirtschaft erhole sich moderat, hieß es in der Erklärung der Notenbank. Hervorgehoben wurden die Fortschritte auf dem Jobmarkt. "Der Arbeitsmarkt verbesserte sich weiter, mit solidem Stellenzuwachs und abnehmender Arbeitslosigkeit." Die Inflation bewege sich nach wie vor unter der von der Fed angepeilten Zwei-Prozent-Marke.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

International

Müssen Schwellenländer die Zinswende fürchten?

Straffen die USA ihre Geldpolitik, ziehen Investoren ihr Kapital aus Schwellenländern ab. 2013 führte das zu Turbulenzen. Experten warnen: Brasilien, Südafrika und die Türkei könnten wieder massiv unter Druck geraten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.