Erste Group bereitet Dividendenverdopplung vor

Erste-Group-Chef Andreas Treichl
Erste-Group-Chef Andreas TreichlAPA/HANS KLAUS TECHT
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Nach Angaben der Erste Group sind die Weichen gestellt für eine Dividende von 1 Euro je Aktie.

2016 will sich die Erste eine Dividendenverdopplung leisten. Mit einem Nettogewinn von 1,18 Mrd. Euro bis September, historisch tiefen Kreditrisikokosten im 3. Quartal und einem harten Kernkapital von 13 Prozent ist man zufrieden. Nicht aber mit einem fast elf-prozentigen Rückgang des Betriebsgewinns - u.a. der Nullzinspolitik der EZB geschuldet. 2017 kommen wieder höhere Kosten auf die Bank zu.

Nach einem Nettogewinn von 1,179 Mrd. Euro (Vorjahreswert: 764 Mio. Euro) nach neun Monaten sei die Bank auf gutem Weg, das für das Gesamtjahr 2016 gesteckte Ziel einer Eigenkapitalverzinsung von über 12 Prozent zu erreichen, schrieb Erste-Chef Andreas Treichl im Zwischenbericht.

Kostenbasis 300 Millionen zu hoch

In den nächsten zwei Jahren will die Erste Group mehr Geld für IT und Digitalisierung ausgeben. Zugleich muss an anderen Ecken gekürzt werden. man sei sich bewusst, dass die Kostenbasis um 300 Millionen Euro höher sei als sie auf Sicht sein sollte, so Erste-Chef Andreas Treichl am Freitag.

An allen Ecken und Enden werde deshalb geprüft, wo Kosten zu sparen wären. Treichl wollte dies in einer Telefonkonferenz zum dritten Quartal nicht als Ankündigung eines Sparprogramms für die börsennotierte Bank verstanden wissen. "Wir machen keine Ankündigungen in der Öffentlichkeit". Alle Schritte erfolgten in Absprache auch mit den Arbeitnehmervertretern.

"Einnahmen der Banken beschneiden"

Das Zinsergebnis blieb rückläufig, vor allem Zinseinnahmen aus Staatsanleihen erodierten unvermindert, hieß es. Treichl beklagte am Freitag zudem "politische Bemühungen, die Einnahmen der Banken zu beschneiden", während die Institute viel in neue Technologien investieren müssten. Bei der Ersten war es bis September mehr als eine Viertelmilliarde Euro, die allein in die IT floss. Rückläufig war auch der Provisionsüberschuss. Hilfreich war heuer indes der Verkauf der Visa-Beteiligung, der 120 Mio. Euro für das Nettoergebnis gebracht hatte.

Für faule Kredite muss heuer deutlich weniger zurückgelegt werden, aus Rumänien und Ungarn kamen daraus sogar wieder Erträge herein. Der Anteil notleidender Kredite sei innerhalb von neun Monaten von 7,1 auf 5,5 Prozent zurückgegangen, heißt es im Zwischenbericht. Das gesamte Volumen der faulen Kredite nimmt weiter ab, auch weil von Jänner bis Ende September rund 1,2 Mrd. Euro davon verkauft worden sind - etwa die Hälfte (rund 600 Mio. Euro) waren Verkäufe notleidender Kredite in Rumänien.

Ausblick für 2017

Trotz einigen Gegenwinds sieht sich die Erste in der Lage, "über einen Zeitraum von mehreren Jahren eine zweistellige Eigenkapitalrendite zu erwirtschaften und damit stabile Dividenden zu zahlen", so Treichl.

Einen ersten Ausblick für 2017 gab es am Freitag auch: Bleibt es bei den bisherigen BIP-Prognosen in den Kernmärkten, soll die Eigenkapitalverzinsung ("ROTE") bei mehr als 10 Prozent liegen. Das setze im weiter anhaltenden Niedrig- bzw. Nullzinsumfeld "bestenfalls stabile Einnahmen" voraus, bei einem unterstellten Nettokreditwachstum von über 5 Prozent sowie einen Kostenanstieg von 1 bis 2 Prozent durch die Digitalisierungs-Investitionen - aber auch höhere, wenn auch im langjährigen Vergleich immer noch niedrige Risikokosten und niedrigere Bankensteuern.

Für das dritte Quartal 2016 wies die Erste einen Periodengewinn von 337,4 Mio. Euro aus, nach 276,9 Mio. Euro im Vorjahresquartal und 567 Millionen im zweiten Quartal 2016, das von den Sondererlösen profitiert hatte.

(APA)

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