Doch kein Börsengang – Immo-Konzern Office First geht an Blackstone

Office First verwaltet rund 100 Büroimmobilien
Office First verwaltet rund 100 Büroimmobilien APA/AFP/PATRIK STOLLARZ
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Finanzinvestor Blackstone legt gut drei Milliarden Euro das deutsche Immobilienunternehmen Office First aus.

Der Traum von der Börse ist vorerst ausgeträumt: Der Bonner Immobilienkonzern OfficeFirst wird nun doch an den US-Finanzinvestor Blackstone verkauft. Der OfficeFirst-Eigentümer und Blackstone nannten am Dienstag keinen Preis für das 1,4 Millionen Quadratmeter große Portfolio. Finanzkreisen zufolge zahlt Blackstone rund 3,3 Milliarden Euro inklusive der 1,9 Milliarden Euro Verbindlichkeiten, die auf den Immobilien lasten. Die IVG war vor drei Jahren wegen ihrer hohen Schulden in die Insolvenz gerutscht. Sie hatte sich unter anderem am Bau des riesigen Gebäudekomplexes "Squaire" am Frankfurter Flughafen verhoben.

In der Krise stiegen Hedgefonds ein, die das Unternehmen sanierten. Das ehemalige Kerngeschäft, die Verwaltung von knapp 100 Büroimmobilien im eigenen Bestand, wurde in der OfficeFirst gebündelt. Mit dem Verkauf gelingt den Hedgefonds nun der erste wichtige Meilenstein, während das Geschäft mit Immobilienfonds und die Öl- und Gasspeicher (Kavernen) an der Nordsee vorerst noch bei der IVG Holding bleiben.

Wie sich OfficeFirst am besten versilbern lässt, darüber waren die Hedgefonds heillos zerstritten. Blackstone hatte nach Reuters-Informationen bereits im August 3,3 Milliarden Euro geboten, war damit aber abgeblitzt, wie Insider berichteten. Denn die Eigentümer hofften, über die Börse mehr herausholen zu können. Doch Anfang Oktober fanden sich zum Preis von 21 bis 23 Euro nicht genügend Käufer für OfficeFirst-Aktien im Volumen von bis zu 888 Millionen. Es wäre die zweitgrößte Neuemission in Deutschland in diesem Jahr gewesen.

"Blackstone hat danach noch einmal angeklopft, man wollte den Deal unbedingt und hat ihn in den vergangenen eineinhalb Wochen eingetütet", sagte ein Insider. Die Kaufofferte, die in der Mitte der ursprünglich angepeilten Preisspanne lag, besserte der Finanzinvestor jedoch nicht nach. Blackstone setzte vielmehr auf die Einsicht der Hedgefonds, dass ein Börsengang auch im nächsten Frühjahr nicht mehr Geld bringen würde. Einigen der 30 Hedgefonds, die wie Anchorage zu hohen Preisen bei der IVG eingestiegen waren, drohen nun herbe Verluste aus ihrem Engagement. Der IVG selbst spült der Verkauf aber Liquidität in die Kassen, die sie für die Sanierung der Kavernen gut brauchen kann.

Die Transaktion soll im ersten Quartal abgeschlossen werden. Was Blackstone mit OfficeFirst vorhat, ist momentan unklar. In Medienberichten war darüber spekuliert worden, der Käufer wolle das Immobilien-Portfolio aufteilen und einzeln abverkaufen. Beim ehemaligen Krisenobjekt "Squaire" waren solche Pläne aber schon mehrfach gescheitert. Blackstone-Manager Anthony Myers betonte lediglich: "Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit Office First an der weiteren Wertsteigerung ihres Gesamtportfolios zu arbeiten." Mit dem Kauf expandiert Blackstone im deutschen Markt gewaltig: Bislang verwaltet der Investor hierzulande 400.000 Quadratmeter Bürofläche, überwiegend in den Metropolen.

(Reuters)

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