Deutsche Aktien trotzen Trump-Pessimisten

Traders work at their desks in front of the German share price index DAX board in Frankfurt
Traders work at their desks in front of the German share price index DAX board in FrankfurtREUTERS
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Die Unkenrufe über einen Börsencrash nach den US-Wahlen sind rasch verstummt. Der DAX setzt zu einer Jahresendrallye an.

Wien. An Schwarzmalerei mangelte es bis kurz vor den US-Wahlen wahrlich nicht. Sollte tatsächlich Donald Trump der nächste US-Präsident werden, könnten die Börsen einen schweren Rückschlag erleiden, so die Befürchtungen. Am Morgen nach den Wahlen knickte etwa der deutsche Leitindex DAX auch tatsächlich gleich mehrere Prozent ein. Doch das währte nicht lang. Schon am 9. November schloss Europas wichtiger Leitindex im Plus.

Der DAX spielt schon allein deshalb eine wichtige Rolle, weil dort zahlreiche Weltkonzerne notieren. Zugleich ist der Index sehr liquide und dient für verschiedene Produkte, etwa Zertifikate, als Basiswert. Womit sich die Frage stellt, wie es mit dem DAX weitergehen könnte. Eine Prognose kann man mithilfe der Charttechnik versuchen – sprich, anhand einer Analyse des bisherigen Kursverlaufs. Insbesondere für kurzfristig ausgerichtete Anleger bietet das eine gute Orientierung.

Jens Klatt von JFD Brokers blickt dazu auf das Geschehen der vergangenen Tage zurück: „Rund 24 Stunden nachdem klar wurde, dass Donald Trump der 45. US-Präsident wird, nahm der DAX sein Jahreshoch von 10.830 Punkten ins Visier.“ Dabei habe kurz zuvor gerade noch ein Test der Marke von 10.000 Indexpunkten – und auch ein Fall unter diese Marke – als ausgemachte Sache gegolten, räumt der langjährige Broker offen ein. Genauer gesagt testete der DAX am 9. November „die Schlüsselhaltezone aus dem Tief vom 30. September bei 10.190 Punkten sowie dem ehemaligen Abwärtstrend seit April vergangenen Jahres bei 10.159 Punkten“, erklären die Analysten bei HSBC Trinkaus. Das Aktienbarometer habe den Test mit Bravour bestanden.

Bald neue Jahreshochs?

Nun dürfte der Weg für eine weitere Rallye frei sein, sind Marktexperten überzeugt. Eine Garantie gibt es nicht – Klatt meint jedoch, ein Erreichen neuer Jahreshochs sei „wohl nur eine Frage der Zeit“. Richtung Jahresende sei ein Test des Bereichs zwischen 11.400 und 11.500 Indexpunkten denkbar.

Risikobereite Anleger, die auf einen weiteren Anstieg beim DAX setzen wollen, haben dazu mehrere Möglichkeiten. So gibt es etwa Stay-High-Optionsscheine der Société Générale. Die Spielregeln dabei: Solange eine vorher festgelegte Barriere nach unten nicht unterschritten wird, erhalten Anleger bei Fälligkeit zehn Euro pro Optionsschein. Wählt man beispielsweise die Barriere bei 9300 Indexpunkten (DE000SE6SC82), bezahlt man aktuell knapp mehr als acht Euro pro Schein. Das Wertpapier läuft bis zum 15. März 2017, außer die Barriere wird berührt. Dann verfällt der Schein wertlos.

Auf einen DAX-Aufschwung setzen kann man etwa auch mit Turbozertifikaten. Hier setzt man gehebelt auf den Kursverlauf. Eine Barriere gibt es auch hier, eine sogenannte Knock-out-Schwelle. Je weiter entfernt diese vom aktuellen DAX-Indexstand ist, desto geringer ist dafür der Hebel, mit dem man am Kursverlauf des DAX partizipiert.

Beispielsweise von der Commerzbank gibt es ein Turbo-Long-Zertifikat (DE000CD8GSK3) mit einer Knock-out-Schwelle bei 9501,4450 Indexpunkten, und einem aktuellen Hebel von 8,993. Riskanter ist ein Produkt, das Vontobel anbietet (DE000VN20NH0). Es hat einen Hebel von 15,697 und eine Knock-out-Schwelle bei 10.004,8118 Indexpunkten. Auch hier gilt: Knickt der DAX heftig ein und berührt die Knock-out-Schwellen, droht ein Totalverlust. Das sollte man stets im Auge behalten. Weitere Zertifikate finden Anleger auch auf www.onvista.de.

AUF EINEN BLICK

Kursentwicklung. Der DAX stürzte nach der US-Wahl nur kurzfristig ab, schon am Tag danach ging es wieder aufwärts. Einige Analysten rechnen für heuer noch mit neuen Jahreshöchstständen. Auf einen Aufschwung setzen können Risikobereite z. B. mit Optionsscheinen oder Turbozertifikaten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2016)

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