„Beim Brexit verlassen wir London“

Klaus Umek
Klaus Umek (c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Investor Klaus Umek will in Österreich nach wie vor eine Privatbank kaufen.

Wien. Er gilt als ebenso unbequemer wie umtriebiger Investor und steht zu seinem Ruf, Manager von börsenotierten Unternehmen, die nicht das Letzte geben, hart zu kritisieren: Klaus Umek, Gründer und Boss der in London angesiedelten Investmentgesellschaft Petrus Advisers, die gerade die Zulassung erhalten hat, ihre Fonds auch an Privatanleger zu verkaufen, könnte schon bald den heimischen Markt noch mehr aufmischen. „Wenn der Brexit kommt, verlassen wir London“, sagte Umek am Freitag bei einer Präsentation seiner Gesellschaft. Bevorzugtes Ziel: Österreich.
In seiner Heimat, wo er beim Flughafen Wien, bei Conwert und der S-Immo für Aufregung gesorgt – und damit den Aktienkurs deutlich nach oben getrieben hat –, will Umek aber nicht nur seinen neuesten Fonds UCITS vermarkten. „Wir prüfen, eine Lizenz als Fondsgesellschaft zu beantragen.“
Nach wie vor verfolgt Umek, der sich als aktivistischer Investor nach dem großen US-Vorbild Carl Icahn sieht, der sich ins Unternehmensgeschehen kräftig einbringt, noch ein großes Ziel: „Eine Bank, eine Privatbank – das wäre gut“, sagt er.
Der erste Anlauf dazu ist vor drei Jahren gescheitert: Umek wollte ein Drittel der Wiener Privatbank übernehmen. Weil das aufsichtsrechtliche Prüfverfahren aber nicht rechtzeitig beendet werden konnte, kam der Einstieg nicht zustande. Günter Kerbler und Johann Kowar blieben weiterhin Kernaktionäre. Auch bei einem anderen Bank-Deal war Umek involviert: Als der Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner Ende 2009 den Kauf der Constantia Privatbank (jetzt Semper Privatbank) vorbereitete, holte er Umek an Bord.
Was versteht Umek unter „unternehmerischem Investieren“? Petrus Advisers hat pro Jahr bis zu 400 Unternehmen in Europa am Radarschirm – mit mehr als einer Mrd. Euro Umsatz. 100 werden genauer unter die Lupe genommen, besonders solche, deren Aktien unterbewertet sind, die aber Entwicklungspotenzial versprechen. Zwei bis fünf bleiben nach intensiver Prüfung übrig – „in die investieren wir dann“.

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