Erste Group könnte Milliarden-Kapitalerhöhung brauchen

Austrian Erste Bank chief executive Treichl listens during a news conference in Vienna
Austrian Erste Bank chief executive Treichl listens during a news conference in Vienna(c) REUTERS (Heinz-peter Bader)
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Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg will die Erste Group ihr Kapital um mehr als eine Milliarde Euro erhöhen. Bei der Bank gibt man sich verschlossen.

Um ihre Kapitaldecke zu stärken, prüft nun auch die börsenotierte Erste Group eine milliardenschwere Kapitalerhöhung. Mit möglichen Emissionsbanken sollen schon Vorgespräche laufen. Aus der Erste Group gab es am Donnerstag keine Stellungnahme. Die Erste-Aktie drehte nach einem Kursanstieg am Morgen ins Minus, fiel unter 30 Euro.

Bloomberg berichtete heute, dass die Erste Group eine Kapitalerhöhung über mehr als 1 Milliarden Euro prüfe.

Vier Investmentbanken

Mit mindestens vier Investmentbanken, darunter Goldman Sachs und JPMorgan Chase, würde eine mögliche Aktien-Emission besprochen, so Bloomberg. Analysten hatten gerade erst vorige Woche über anhaltenden Kapitalbedarf bei der Ersten geschrieben.

Die Erste Group hat im heurigen Frühjahr vom österreichischen Staat 1,2 Milliarden Euro PS-Kapital aufgenommen, für das zweite Halbjahr 2009 war damals zudem der Einschuss von bis zu 1 Milliarden Euro an staatlichem Hybridkapital für die Erste Bank Österreich in Aussicht genommen worden.

Erste: "Kein Kommentar"

"No comment", sagte am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz Erste-Bank-Österreichchefin Elisabeth Bleyleben-Koren zu dem heutigen Bloomberg-Bericht über eine Jung-Aktienemission.

Ein Sprecher der börsenotierten Erste Group beließ es heute ebenfalls nur bei einem allgemeinen Statement: "Alle Banken, die staatliche Eigenkapitalunterstützung nahmen, werden jetzt früher oder später mit solchen Spekulationen konfrontiert", so der Sprecher am Rande der Pressekonferenz. "Wir kommentieren Marktgerüchte nicht".

1,2 Milliarden vom Staat

Im März hatte der Bund in Österreich Erste-Partizipationskapital für 1 Milliarden Euro gezeichnet. Danach übernahm der Staat noch weitere PS für rund 200 Millionen Euro. In der Vereinbarung mit dem Bund stand, dass nicht nur die börsenotierte Holding Staatsgeld aufnehmen würde, sondern auch die "Österreich-Bank", für die die Ausgabe von bis zu 1 Milliarden Euro Hybridkapital an die Republik Österreich angekündigt worden war.

Bleibt Hybridkapital "Eigenkapital"?

Über dieses Hybridkapital (die Rede ist von rund 940 Millionen Euro) werde noch verhandelt, sagte Bleyleben-Koren heute in Wien. Sie gehe davon aus, dass dies im zweiten Halbjahr genommen würde, sagte sie.

Im Markt wird seit dem "Pittsburgh"-Weltfinanzgipfel darüber gerätselt, wie lange Hybridkapital (und auch PS-Kapital) noch dem Kernkapital von Banken zugerechnet werden darf. Dass die Bank Austria mit Entscheidung des Mailänder Mutterkonzerns UniCredit vom Dienstag jetzt über die börsenotierte UniCredit echtes dauerhaftes Aktienkapital bekommt, war nach Angaben von Experten neben dem Streit um Wandlungsrechte und Polit-Auflagen einer der Gründe, warum Bank Austria und UniCredit staatliche Hilfe ausgeschlagen haben.

Weg von staatlicher Hilfe

Große Banken auch in Europa trachten derzeit, sich bei nächster Gelegenheit von staatlichen Hilfen und damit verbundenen Auflagen wieder zu befreien. Ob auch die Erste Group ihr staatliches PS-Kapital früher abschichten wird? "Wir werden das Staatskapital aus unseren Gewinnen in den nächsten fünf Jahren zurückzahlen", sagte Bleyleben-Koren heute. "Da hat sich nichts geändert".

Die Aktie der Erste Group hat am Donnerstag früh stärker eröffnet, notierte nach 10 Uhr nach den Spekulationen um eine Kapitalerhöhung gegen 11:30 Uhr dann aber bei 29,89 Euro um 2,13 Prozent tiefer. Ebenfalls gedreht hat nach 10:30 der Gesamtmarkt, der ATX war gegen Mittag um 0,5 Prozent schwächer

(APA)

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