Borealis steuert auf weiteren Rekordgewinn zu

Der Chemiekonzern Borealis wird heuer rund eine Milliarde Euro verdienen. In Belgien wird eine Großinvestition geprüft.

Der Chemiekonzern Borealis, an dem die OMV 36 Prozent hält, steuert heuer ein weiteres Rekordjahr an. Den vorjährigen Nettogewinn von 988 Millionen Euro wolle man "wieder erreichen" oder sogar etwas besser sein, sagte CFO Mark Tonkens am Dienstag zur APA. Bis September hatte man durch weiter starke Polyolefin-Gewinnspannen schon 868 Millionen Euro erzielt, doch könnte das Umfeld demnächst ungünstiger werden.

Das dritte Quartal sei für Borealis "ein sehr gesundes" gewesen, bereits das sechste in Reihenfolge, "top of the cycle". Speziell im zyklischen Polyolefin-Bereich wisse man aber nicht wie lange das anhält, so Tonkens. Für das vierte Quartal erwartet Borealis "erneut ein solides Ergebnis", rechnet jedoch damit, das sich das Marktumfeld in den kommenden Quartalen weniger günstig entwickeln könnte, hieß es am Dienstag in einer Aussendung im Ausblick.

Der Konzern - mit Zentrale in Wien und 6.500 Mitarbeitern weltweit - und seine Beteiligung Borouge verfügen zusammen über eine Produktionskapazität von 8 Millionen Tonnen Polyolefinen pro Jahr. Nach einer Optimierung am Standort Ruwais (VAE) könnte in einigen Jahren eine weitere Tonne hinzukommen. In Ruwais hat Borouge die Kapazität zuletzt um weitere 2,5  auf 4,5 Millionen Tonnen im Jahr erweitert, der weltgrößte integrierte Polyolefinkomplex. "Die Volumen steigen noch immer und sind am Markt unterzubringen", so Tonkens. Die Polyolefin-Nachfrage sei intakt, in Asien und Europa könne man die Produkte absetzen, auch in China und anderen Ländern gebe es keine Probleme zu verkaufen.

"Momentan ein schwieriger Markt" sei aber der Düngemittel-Bereich (Pflanzennährstoffe), räumte Tonkens ein. Die Preise seien niedrig und die Margen "sehr ungünstig". Das werde sich wohl kurzfristig auch nicht ändern, gab der CFO zu verstehen: "Bis die Gewinnspanne wieder so gesund wie 2014/13 ist, könnte es länger als zwölf Monate dauern." Die größten Herausforderungen gebe es in Frankreich, wegen der schwachen Nachfrage drücke ein Überangebot die Preise. Das würden alle Anbieter spüren. Borealis produziert und vermarktet rund 5 Millionen Tonnen Pflanzennährstoffe pro Jahr.

Sowohl der Polyolefin- als auch der Basischemikalien-Bereich hätten im Drittquartal besser performt als voriges Jahr. Auch der Melamin-Bereich sei "sehr gesund". Borealis ist hier die Nr. 2 in Europa und laut Tonkens "gut profitabel". Vor fünf bis sieben Jahren, vor dem Umstrukturieren, war es noch schwierig.

Prüfen wird Borealis demnächst eine mögliche Großinvestition in Belgien: In den nächsten Quartalen soll eine Feasibility-Studie zu einer neuen Propan-Dehydrierungsanlage (PDH) am Standort Kallo durchgeführt werden, fürs dritte Quartal 2018 ist die endgültige Investitionsentscheidung geplant. Bei einem Ja für PDH in Belgien wäre das laut Tonkens "die größte Investition in dem Bereich in ganz Europa", nicht nur von Borealis. "Wir glauben, dass der Polypropylenbereich ein gesunder Markt ist." Die neue Anlage hätte eine jährliche Produktionskapazität von 740.000 t im Jahr, wodurch sie laut Borealis "eine der größten und effizientesten Anlagen der Welt" wäre.

Im dritten Quartal ist bei Borealis gestützt durch weiter starke Polyolefin-Gewinnspannen und solide Beiträge von Borouge der Nettogewinn auf 304 Mio. Euro gestiegen, nach 257 Millionen Euro vor einem Jahr, die Umsatzerlöse sanken von 1,87 auf 1,75 Milliarden Euro, der Gesamtumsatz von 2,22 auf 2,16 Milliarden Euro.

In den ersten neun Monaten wuchs der Nettogewinn im Jahresabstand von 746 auf 868 Millionen Euro. Zugleich sanken die Umsatzerlöse von 5,90 auf 5,41 Milliarden Euro, der Gesamtumsatz (samt at-equity-Beteiligungen) von 6,88 auf 6,50 Milliarden . Euro. Erfolgreich war man beim Schuldenabbau: Das Gearing halbierte sich im Jahresabstand von 25 auf 13 Prozent, absolut schrumpfte die verzinsliche Nettoverschuldung in den ersten drei Quartalen im Jahresabstand um 288 Millionen Euro.

(APA)

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