Die Braut Conwert ist reich

Wolfgang Beck verkauft Aktien.
Wolfgang Beck verkauft Aktien. (c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Auf Basis der Rekordquartalszahlen erhöht der Konzern auch die Jahresprognose. Der Kurs liegt schon über dem Vonovia-Offert.

Wien. 16,16 Euro je Aktie bietet der größte deutsche Wohnungskonzern, Vonovia, für den österreichischen Immokonzern Conwert. Angesichts der Rekordzahlen zum dritten Quartal und der für das Gesamtjahr erneut angehobenen Prognose schließen Beobachter nicht aus, dass Vonovia nachbessern wird. Schließlich notierte die Conwert-Aktie schon am Mittwoch mit 16,2 Euro leicht über dem Offert.

Warum sie trotz der guten Ergebnisse, die über den Analystenerwartungen lagen, nur leicht stieg, erklärte ein Analyst der Baader Bank. Er bewertete die Ergebnisse im Hinblick auf das Kern-Portfolio des Unternehmens positiv. Außerhalb des Kernbereichs habe es jedoch einen klaren Rückgang bei Mieteinnahmen gegeben.

Und was sagt Conwert-Boss Wolfgang Beck? „Die Rekordzahlen zeigen, dass wir bei der Umsetzung unserer Wertsteigerungsstrategie exzellent vorankommen. Wir haben mit aktivem Asset Management unsere Durchschnittsmieten gesteigert und den Leerstand reduziert.“ Bei den Kosten seien im operativen Geschäft und auf der Finanzierungsseite weitere Einsparungen erzielt worden. Mit dem jüngsten Verkauf eines Gewerbeimmobilienportfolios liege Conwert auch bei Verkäufen aus dem Nicht-Kernportfolio über Plan, sodass im Gesamtjahr die Verkaufsziele deutlich übertroffen würden.

Zentrale bleibt in Wien

Zum Vonovia-Angebot, das bis 19. Dezember läuft, hält sich Beck bedeckt. Prinzipiell beurteilt er es positiv. „Ich werde meine 10.000 Aktien anbieten“, sagt er zur „Presse“. Die Konzerne ergänzten sich mit ihrem Fokus auf Wohnimmobilien in Deutschland und Österreich sehr gut. „Wien ist ein starker Standort für die Vonovia, unsere Konzernzentrale und das Listing bleiben in Wien“, so Beck.
Letzteres hängt freilich von der Annahmequote ab. Sollte die Vonovia mehr als 90 Prozent der Aktien angedient bekommen, würde sie wahrscheinlich einen Squeeze-out anstreben. Dieser würde ein Delisting nach sich ziehen. Darüber zu spekulieren, sei aber jetzt zu früh, meint Beck. Der Verwaltungsrat wird sich am 1. Dezember zum Angebot äußern.

Mit den Zahlen ist die Conwert für die Übernahme bestens aufgestellt. Bis Ende September stieg der FFO I (Funds from Operations vor Verkauf und Einmaleffekten), die wichtigste operative Kenngröße von Conwert, um 62 Prozent auf 61,8 Mio. Euro. Das Nettoergebnis verbesserte sich um 45,4 Prozent auf 99,7 Mio. Euro. Der Umsatz legte um 18,1 Prozent auf 347,9 Mio. Euro zu. Die Leerstandsrate konnte im Kernbereich Wohnen gesenkt werden – von 4,5 auf 3,4 Prozent.

Auch das Gesamtjahr dürfte mit Rekordwerten abgeschlossen werden: „Wir erhöhen unsere Guidance für den FFO I auf rund 80 Mio. Euro.“ Zuletzt war Conwert von mehr als 75 Mio. Euro ausgegangen. Außerdem will das Unternehmen den ursprünglich Wert bei Verkäufen aus dem Nicht-Kernportfolio im Ausmaß von 300 bis 350 Mio. Euro mit einem voraussichtlichen Verkaufsumsatz von 500 Mio. Euro deutlich übertreffen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.11.2016)

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