Credit Suisse kippt Ziele und forciert Sparkurs

Sparen ist angesagt bei Credit Suisse
Sparen ist angesagt bei Credit Suisse APA/KEYSTONE/STEFFEN SCHMIDT
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Die Schweizer Großbank Credit Suisse verschärft den Sparkurs erneut.

Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam hat sich zu viel vorgenommen. Nur gut ein Jahr, nachdem der Ivorer ehrgeizige neue Gewinnziele ausgerufen hatte, muss er wieder zurückrudern. Bis 2018 peilt die zweitgrößte Schweizer Bank in den drei Vermögensverwaltungsdivisionen nun einen Vorsteuergewinn von insgesamt 5,7 Milliarden Franken an, teilte Credit Suisse am Mittwoch anlässlich des Investorentages mit. Bisher lautete die Vorgaben auf 6,5 Milliarden Franken. Die schwierigen Marktbedingungen vermiesten der Bank das Handelsgeschäft, begründete Credit Suisse die Kappung der Ziele. Besonders schwer tut sich das Geldhaus im einstigen Boom-Markt Asien.

Statt auf Ertragswachstum setzt die Bank nun verstärkt auf Sparmaßnahmen. Bis 2018 will das Institut die Kosten auf unter 17 Milliarden Franken drücken. Bislang sollten die Ausgaben auf weniger als 18 Milliarden Franken gesenkt werden. Innerhalb von weniger als zehn Monaten muss Thiam seinen Sanierungsplan damit bereits zum zweiten Mal nachbessern. Unklar war zunächst, ob er erneut Stellen streicht. Konkurrenten wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank sind gegenwärtig dabei, Tausende Arbeitsplätze abzubauen.

Immerhin muss die Credit Suisse im Gegensatz etwa zur Deutschen Bank ihre Strategie nicht nochmal überarbeiten. Thiam bekräftigte die bisherige Marschrichtung, die einen Ausbau des Geschäfts mit reichen Privatkunden und Einschnitte im Handelsgeschäft vorsieht.

Die Anleger hat Thiam mit seinem Kurs bisher nicht überzeugt. Seitdem er auf dem Investorentag im Oktober 2015 erstmals seine Sanierungspläne präsentierte, hat die Aktie fast 40 Prozent an Wert verloren - deutlich mehr als der Erzrivale UBS, der mit seinem Konzernumbau einen jahrelangen Vorsprung hat. Auch von den neuen Zielen ist die Bank noch weit entfernt. In den ersten neun Monaten 2016 fuhr Credit Suisse vor Steuern einen Verlust von 63 Millionen Franken ein.

Dank einer im vergangenen Herbst hastig vorgenommenen Kapitalerhöhung von sechs Milliarden Franken ist die Credit Suisse bezüglich ihrer Wetterfestigkeit zwar nicht mehr Schlusslicht unter den vergleichbaren Instituten. Mit weiteren Verbesserungen tut sich die Bank aber schwer und nahm das Ziel für die Kernkapitalquote im Jahr 2018 auf zwölf bis 13 Prozent von bisher 13 Prozent zurück. Weitere Mittel soll der Teil-Börsengang des Schweizer Geschäfts im zweiten Halbjahr 2017 bringen.

(Reuters)

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