RBI: Polentochter muss an die Börse

PK RAIFFEISEN ZENTRALBANK (RZB) UND RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL AG (RBI) ZUR FUSION: SEVELDA
PK RAIFFEISEN ZENTRALBANK (RZB) UND RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL AG (RBI) ZUR FUSION: SEVELDA(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Nach dem Scheitern des Verkaufs an Alior zieht die RBI Plan B.

Wien/Warschau. Der geplante Verkauf des Kerngeschäfts der zur Raiffeisen Bank International (RBI) gehörenden Raiffeisen Bank Polska an die polnische Alior Bank ist geplatzt, wie die Institute am Mittwochabend bekannt gaben. Deshalb tritt nun Plan B in Kraft – die Verpflichtung der RBI gegenüber der polnischen Bankenaufsicht, die Polbank an die Börse zu bringen.

„Wir setzen die Arbeit am IPO nun fort“, sagte der noch bis März amtierende RBI-Chef Karl Sevelda dem „Standard“. Die Frist dafür läuft bis 30. Juni.

Die RBI hatte die Polbank 2012 gekauft und mit ihrer bereits bestehenden polnischen Tochter fusioniert. Gegenüber der polnischen Aufsicht musste sich die RBI verpflichten, mindestens 15 Prozent der neuen Bank ursprünglich schon bis 30. Juni 2016 an die Börse zu bringen. Von dieser Verpflichtung wurde sie während der Verhandlungen mit Alior vorübergehend entbunden. Laut Sevelda könnten nun „je nach Marktverhältnissen“ auch mehr als 15 Prozent der Polbank über die Börse verkauft werden.

Der geplante Verkauf ist Teil des im Februar 2015 bekannt gegebenen Transformationsprogramms zur Stärkung der Kapitalquoten. Angesichts bereits umgesetzter Maßnahmen und unter Berücksichtigung des Gewinns im dritten Quartal geht die RBI davon aus, das Ziel der Kapitalquoten auch ohne weitere Sondermaßnahmen zu erreichen. Bis Ende 2017 soll eine Kernkapitalquote von zwölf Prozent und eine Eigenmittelquote von mindestens 16 Prozent erreicht werden. Ende September 2016 betrug die Kernkapitalquote (CET1 Ratio) bereits 12,3 Prozent. Für das fusionierte Institut von RZB und RBI lag sie pro forma bei 11,3 Prozent.

Als Grund für das Scheitern des Verkaufs an Alior nannte Sevelda den am Donnerstag bekannt gewordenen Deal zwischen der Alior-Mutter PZU und dem italienischen Bank-Austria-Mutterkonzern Unicredit. Die staatlich kontrollierte PZU-Versicherung übernimmt nämlich gemeinsam mit dem Entwicklungsfonds PFR 32,8 Prozent an der polnischen Unicredit-Tochter Pekao um 2,4 Mrd. Euro. Der Deal Alior/Polbank wäre ihnen zu viel, so Sevelda. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2016)

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