Heimische Banken sorgen zu wenig für faule Kredite vor

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Kreditvertrag(c) Erwin Wodicka - BilderBox.com (Erwin Wodicka - Bilderbox.com)
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Die heimischen Banken erhöhen ihre Vorsorgen für Kreditausfälle teils deutlich. Eine Studie von KPMG ergibt jedoch, dass überfälligen Kredite noch viel stärker steigen. Die "Risikoschere" geht damit weiter auf.

Die "Risikoschere" bei den in Österreich tätigen Banken ist laut einer KPMG-Studie weiter auseinander gegangen. Die drei Großbanken Bank Austria, Erste Group und RZB haben demnach im ersten Halbjahr 2009 verhältnismäßig weniger Vorsorgen gebildet als das Volumen ihrer überfälligen Kredite zugenommen hat. Während die überfälligen Kredite (Non-Performing-Loans) um ein Drittel gestiegen seien, hätten sich die Vorsorgen nur um 25 Prozent erhöht, so das im WirtschaftsBlatt veröffentlichte Studienergebnis.

Weniger faule Kredite berücksichtigt

Das Verhältnis der Non-Performing-Loans zu den Vorsorgen ist laut KPMG-Geschäftsführer Gottwald Kranebitter von 80 Prozent Ende 2008 auf 75 Prozent gesunken. Die Banken können diese Zahlen laut Zeitungsbericht nicht nachvollziehen und verweisen auf die hohen Steigerungsraten bei den Rückstellungen.

Kreditvorsorgen in Prozent der Kundenkredite

Bank 2006 2008
Kärntner Hypo Alpe Adria 0,64 1,81
Raiffeisen Zentralbank 0,67 1,39
Erste Bank 0,47 0,88
Bank Austria 0,85 0,77
BAWAG PSK 0,72 0,77

Vorsorgen werden weiter steigen

Dass die Vorsorgen für Kredite 2010 weiter steigen werden, ist laut Bericht für Kranebitter wie auch für die Banken eine ausgemachte Sache. "Das volle Ausmaß der notwendigen Vorsorgen für Kreditausfälle aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise werden wir erst in den Bilanzen für die Jahre 2009 und 2010 sehen", erklärte Kranebitter der Zeitung. Zuerst würden jene Risiken schlagend, die das Firmenkundengeschäft betreffen. Das Privatkundensegment werde durch höhere Arbeitslosigkeit erst danach folgen.

Bei der Dotierung der Risikovorsorgen haben die Banken einen erheblichen Spielraum. Dies ermögliche es ihnen, den Gewinn zu steuern. Sollte sich herausstellen, dass zu wenig vorgesorgt wurde, könne dies auch für die Republik negative Folgen haben. Denn die Banken müssen für die Staatshilfe nur dann Dividende zahlen, wenn sie auch Gewinne schreiben.

(Ag./Red)

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