Erstmals seit 2007 steigt Nachfrage bei Firmenkrediten

APA/KEYSTONE/PETER KLAUNZER
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Das Kreditgeschäft der Banken profitiert vom aktuellen Konjunkturaufschwung. Anzeichen einer Erholung gibt es auch beim Zugang zur Refinanzierung.

Der aktuelle Konjunkturaufschwung hat im vierten Quartal 2016 erstmals seit 2007 wieder zu einer eindeutigen, wenn auch nur leicht gestiegenen Nachfrage bei Unternehmenskrediten geführt. Dies geht laut Nationalbank aus den Ergebnissen einer aktuellen vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft bei führenden Banken hervor.

Ansonsten habe es im vierten Quartal 2016 kaum Änderungen im Kreditgeschäft mit Firmen- und Privatkunden gegeben, teilte die Nationalbank am Dienstag in einer Aussendung mit.

Beim Refinanzierungszugang für österreichische Banken gibt es demnach ebenfalls Anzeichen einer Erholung. Beim Zugang zu langfristigen Einlagen und der Möglichkeit, mittel- bis langfristige Anleihen zu begeben, wurden keine weiteren Verschlechterungen gemeldet.

Regulatorische Aktivitäten führten im zweiten Halbjahr 2016 zur Stärkung der Eigenkapitalpositionen der Banken und zur Reduktion ihrer risikogewichteten Aktiva, wodurch sich schon länger bestehende Trends fortsetzten.

Ungebrochen positiv sehen die Banken die gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte des Eurosystems - mit vorteilhaften Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Banken. Die abgerufenen Mittel wurden und werden hauptsächlich für die Kreditvergabe, was dem erklärten Ziel dieser Geschäfte entspreche, und zur Substitution von Mitteln aus anderen Refinanzierungsquellen verwendet. Die Teilnahme an den Geschäften sei von Seiten der österreichischen Banken zuletzt aber gesunken.

Schärfere Bedingungen für Firmenkredite

Für Firmen aus dem Euro-Raum könnte der Zugang zu Krediten im neuen Jahr wieder leichter werden. Einer Umfrage der EZB zufolge rechnen Geldhäuser für die Monate Januar bis März mit einer Lockerung der Standards für Unternehmensdarlehen, wie die Notenbank in ihrem am Dienstag veröffentlichten Kreditbericht mitteilte. Im Schlussquartal 2016 hatten die Institute ihre Kreditbedingungen für Unternehmen noch verschärft. Vor allem in den Niederlanden waren Banken weniger risikobereit, was insbesondere kleinere und mittlere Firmen traf. Es war das erste Mal seit dem Schlussquartal 2013, dass die Institute für Unternehmensdarlehen die Standards erhöhten. An der vierteljährlichen Kreditumfrage nahmen 139 Geldhäuser teil.

Doch die Entwicklung zum Jahresende scheint nur ein Ausrutscher gewesen zu sein. Denn laut der Krediterhebung rechnen die Banken auch mit einer steigenden Nachfrage nach Firmendarlehen im ersten Quartal. Das dürften kurz vor der Zinssitzung der EZB in Frankfurt positive Nachrichten für Notenbankchef Mario Draghi sein.

Die Euro-Wächter schleusen seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem. Mit den Transaktionen will die EZB Banken dazu bewegen, weniger in Anleihen zu investieren und stattdessen mehr Darlehen an die Wirtschaft auszureichen. Erst im Dezember verlängerten sie ihre Käufe um neun Monate bis Ende des laufenden Jahres, wodurch das Gesamtprogramm auf 2,28 Billionen Euro anschwillt.

Für Immobilienkredite sind die Bedingungen der Umfrage zufolge im vierten Quartal weitgehend unverändert geblieben - für Verbraucherdarlehen wurden sie gelockert. Die Institute gehen davon aus, dass bei beiden Kreditarten die Standards im ersten Quartal gesenkt werden. Die Nachfrage nach diesen Darlehen soll zudem weiter zulegen.

(APA/Reuters)

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