Prothesen-Hersteller Ottobock sucht vor Börsengang Investoren

APA/dpa-Zentralbild/Peter Endig
  • Drucken

Der weltgrößte Hersteller von Bein- und Armprothesen, Ottobock, will noch vor seinem geplanten Börsengang familienfremde Investoren an Bord nehmen.

Ottobock-Eigentümer Hans Georg Näder will bis Mitte des Jahres 20 Prozent der Anteile an dem Medizintechnik-Unternehmen aus Duderstadt bei Göttingen an Finanzinvestoren, reiche Familien oder Technologiefonds verkaufen, wie er am Montag mitteilte. Näder erhofft sich davon mehr als eine halbe Milliarde Euro. Ottobock werde derzeit mit rund drei Milliarden Euro bewertet. Investoren, die vor einem Börsengang einsteigen, fordern allerdings meist einen Rabatt auf den Firmenwert.

Den Auftrag, Investoren zu suchen, hat die Investmentbank JPMorgan, wie Näder mitteilte. Sie dürfte damit auch in der besten Position sein, den Börsengang zu organisieren, den Näder für 2018 oder 2019 anpeilt.

"Dieser strategische Schritt erlaubt uns, noch schneller profitabel zu wachsen", begründete Näder den Vorstoß. "Wir wollen weiter die Rolle des globalen Konsolidierers in der technischen Orthopädie spielen", hatte der Eigentümer und Firmenchef bereits Mitte 2015 angekündigt. Damals hatte er erklärt, zunächst 25 Prozent von Ottobock an die Börse zu bringen. Die Firma soll dazu in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) umgewandelt werden, die es der Familie Näder ermöglicht, weiter den Ton anzugeben. Der größte Rivale, die isländische Össur, ist bereits börsennotiert.

In Ottobock HealthCare ist das Kerngeschäft der Gruppe mit Prothesen, Rollstühlen, Orthesen und anderen Mobilitätshilfen für behinderte Menschen gebündelt. Dieses machte 2015 mehr als vier Fünftel des Konzernumsatzes von 1,03 Milliarden Euro aus. Die Kunststoff-Sparte, die unter anderem als Automobilzulieferer aktiv ist, steht zum Verkauf. Näder erhofft sich daraus einen Erlös von bis zu 240 Millionen Euro. Für Ottobock arbeiten gut 7600 Menschen. Zum Ergebnis macht das Familienunternehmen keine Angaben, die operativen Renditen in der Branche liegen aber bei rund 20 Prozent.

Ottobock war 1919 in Berlin gegründet worden. Näder hatte die Firma von seinem Vater geerbt, der sie nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen neu aufgebaut hatte.

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.