Softwarekonzern SAP hebt Wachstumsziele an

Ralph Orlowski / Reuters
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Eine Milliarde Euro mehr Umsatz bis 2020 als bisher geplant sollte drinnen sein, heisst es im Softwarekonzern SAP. Auch mehr Gewinn sollte es geben.

Der Softwarekonzern SAP traut sich dank weiterhin robuster Nachfrage nach Cloud-Produkten bis 2020 etwas mehr Umsatz und Gewinn zu. Der Umsatz soll wegen des kräftig wachsenden Geschäfts mit der Mietsoftware dann 28 bis 29 Milliarden Euro erreichen statt den bisher erwarteten 26 bis 28 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Walldorf mitteilte. Bei der Prognose für den operativen Gewinn packte der Marktführer für Software zur Unternehmenssteuerung am unteren Ende der Prognosespanne 500 Millionen Euro auf 8,5 Milliarden Euro drauf, ließ die Obergrenze aber unverändert bei neun Milliarden Euro. Nach einem Umsatz- und Ergebnisanstieg 2016 hob SAP den Ausblick für 2017 leicht an, blieb dabei aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück.

Das Gewinnziel werde nicht stärker erhöht, da der Dax-Konzern in den kommenden Jahren noch viel in das Cloud-Geschäft investieren wolle, sagte Finanzvorstand Luka Mucic. Allerdings sei SAP in der Branche auch das einzige Unternehmen, das sich ein so langfristiges Ziel zutraue. Die Hersteller von Firmensoftware wie SAP, Oracle oder IBM stecken seit Jahren im Wandel: Die Kunden steigen immer mehr auf Software um, die sie über die Internet-Cloud abonnieren statt sich Lizenzen mit hohen Einmalzahlungen zu kaufen und bei sich zu installieren. Das drückt bei SAP die Rendite, weil viel investiert werden muss und Cloud-Software frühestens nach drei Jahren so viel Gewinn abwirft wie Softwarelizenzen. SAP kippte deshalb vor zwei Jahren sein Renditeziel von 35 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die operative, um Sondereffekte bereinigte Marge bei 30,0 Prozent nach 30,5 Prozent im Jahr davor.

"Bereit loszulegen"

Im vierten Quartal schnitt der Dax-Konzern in etwa so ab wie von Analysten erwartet. Der um Sonder- und Währungseffekte bereinigte operative Gewinn kletterte um zwei Prozent auf 2,37 Milliarden Euro, während von Reuters befragte Analysten im Schnitt mit 2,4 Milliarden Euro gerechnet hatten. Im Gesamtjahr verdiente SAP 6,63 Milliarden Euro (plus vier Prozent) bei einem Umsatz von 22,07 Milliarden Euro (plus sieben Prozent). "Wir hatten ein herausragendes Jahr 2016 und beginnen 2017 mit einem enormen Momentum", erklärte Vorstandschef Bill McDermott. "Wir sind aufgepumpt und bereit loszulegen", ergänzte der Basketballfan. Während der Umsatz mit der Mietsoftware 2016 um 30 Prozent auf knapp drei Milliarden zulegte, kletterte der Erlös mit Lizenzen nur um ein Prozent auf 4,86 Milliarden Euro. 2018 werde der Cloud-Umsatz den mit Lizenzen überholen, bekräftigte Mucic. Der Nettogewinn kletterte 2016 um drei Prozent auf 4,65 Milliarden Euro. Die Dividende soll steigen, hatte Mucic bereits im Herbst erklärt.

Auch für das laufende Jahr passte SAP die Ziele etwas nach oben an. Der Umsatz soll mit 23,6 (bisherige Prognose 23,5) Milliarden Euro sechs Prozent zulegen, davon sollen bis zu vier Milliarden Euro aus dem Cloud-Geschäft kommen. Beim Ausblick auf den operativen Gewinn ließ SAP die Obergrenze von sieben Milliarden Euro unverändert. Analysten hatten im Schnitt eine leichte Erhöhung auf 7,2 Milliarden Euro erhofft.

(Reuters)

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