Daimler will nach Rekordjahr die Krone verteidigen

Daimler-Chef Dieter Zetsche:  "Unser neues Ziel ist, oben zu bleiben"
Daimler-Chef Dieter Zetsche: "Unser neues Ziel ist, oben zu bleiben"AFP (JIM WATSON)
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Analysten trauen Autobauer Daimler einen Rekordgewinn von 8,7 Milliarden Euro zu. Unser neues Ziel ist, oben zu bleiben", sagt Konzernchef Dieter Zetsche.

Daimler schöpft als größter Premiumautobauer der Welt aus dem Vollen: In einem Werbespot zum Football-Finale in den USA zieht der Schauspieler Peter Fonda, Held des Kultfilms "Easy Rider", einen schnittigen Mercedes-Sportwagen AMG GT der guten alten Harley Davidson vor. Zum Sound von "Born to be Wild" präsentiert sich die Marke mit dem Stern beim Super Bowl am 5. Februar, zu dem die teuersten TV-Werbeplätze in den USA verkauft werden. Daimler kann es sich leisten, wie die Jahresbilanz am Donnerstag nach Einschätzung von Analysten zeigen wird. Dank eines Absatzrekords bei Pkw hat der Stuttgarter Autobauer nicht nur BMW vom Thron des weltgrößten Premiumherstellers gestoßen, sondern wohl auch erneut einen Rekordgewinn eingefahren. "Unser neues Ziel ist, oben zu bleiben", gab Daimler-Chef Dieter Zetsche vor Kurzem auf der Automesse in Detroit das Motto für 2017 aus.

Von Reuters befragte Analysten gehen davon aus, dass Daimler den bereinigten operativen Gewinn im vergangenen Jahr um gut vier Prozent auf 14 Milliarden Euro gesteigert hat. Der Nettogewinn wird demnach ein neues Rekordhoch von 8,7 Milliarden Euro erreichen. Während das Pkw-Geschäft seine Zielrendite von zehn Prozent wohl geschafft hat, gibt es voraussichtlich Bremsspuren in der konjunkturanfälligeren Lkw-Sparte: Hier wird wegen der Flaute in den USA und der anhaltenden Marktschwäche in Brasilien nur eine Rendite von sechs Prozent erwartet - angepeilt sind mittelfristig acht Prozent.

Die Krone als größter Premiumhersteller hatten sich die Schwaben 2016 nach elf Jahren zurückgeholt. Mercedes lieferte im vergangenen Jahr 2,08 Millionen Fahrzeuge aus, 11,3 Prozent mehr als vor einem Jahr und etwa 80.500 mehr, als die Dauerrivalen aus München von der Kernmarke BMW absetzten. "Momentan hat Daimler die Nase vorn, getrieben von der Aufholjagd in China. Aber das wird in diesem Jahr schwieriger, der Vorsprung gegenüber BMW wird kürzer", ist sich Frank Biller sicher, Autoanalyst von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Daimler habe zuletzt mit einem jüngeren Modellportfolio punkten können. So sei das Durchschnittsalter von der A- bis zur S-Klasse dreieinhalb Jahre, während die Modelle von BMW und Audi über vier Jahre alt seien. Je jünger die Produkte, um so weniger Rabatt müsse ein Autohersteller geben, erklärt Biller. Doch schon in diesem Jahr gleiche sich dieser Vorteil aus, ab 2018 werde dann die Marke mit den vier Ringen jünger sein als der Stern. "Das Momentum bei der Konkurrenz nimmt zu. Im nächsten Jahr erwarten wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen der drei Premiumautobauer."

Trump - die große Unbekannte

Während die Vorzeichen für den globalen Automarkt, vor allem dank China, insgesamt positiv sind, herrscht derzeit große Unsicherheit, was den US-Markt angeht. Der neue US-Präsident Donald Trump will die Autobranche mit Strafzöllen dazu bringen, wieder mehr Fahrzeuge in den USA zu produzieren und dem Niedriglohnland Mexiko den Rücken zu kehren. Das würde auch die Kosten für deutsche Hersteller erhöhen - im Fall Daimlers konkret bei der nächsten Mercedes-Kompaktwagengeneration, die ab 2018 im mexikanischen Aguascalientes auch für den US-Markt gebaut werden soll.

Daimler wie BMW betonen deshalb unisono, dass sie mit eigenen Pkw-Werken in den USA dort schon heute große Arbeitgeber sind. Ob "Easy-Rider" Fonda oder andere Kunden sich wegen Trumps Parole "Buy American" vom Kauf eines Mercedes abhalten oder aus Trotz gerade anstacheln lassen, ist nicht absehbar. Trumps Pläne zum Ausbau der Infrastruktur und Stärkung der US-Industrie könnten nach Einschätzung von LBBW-Analyst Biller andererseits aber die Konjunktur ankurbeln - was wiederum die Nachfrage nach Lkw anschieben könnte. "Diese Effekte könnten sich ausgleichen."

(Ilona Wissenbach/Reuters)

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