Onlinehandel rettet H&M die Bilanz

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US-HOLIDAY-SHOPPERS-LOOK-FOR-BARGAINS-ON-BLACK-FRIDAYAPA/AFP/GETTY IMAGES/GEORGE FREY
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Das Online-Geschäft boomt. Dennoch ging der Vorsteuergewinn um mehr als 300 Millionen Euro zurück. In die Wachstumsziele rechnen die Schweden künftig den Internethandel mit ein.

Es war ein schwieriges Jahr für die schwedische Modekette H&M. Die Nachfrage fiel geringer aus als erwartet, H&M senkte die Preise. Zugleich trieb der starke Dollar die Kosten nach oben. Im vierten Quartal gab es auch noch den negativen Effekt wegen des schlechten Wetters. Dennoch überraschte der zweitgrößte Modehändler der Welt mit einer besser als erwarteten Bilanz. Mit 223 Milliarden Kronen (umgerechnet 23,6 Milliarden Euro) erzielte der Konzern den höchsten Jahresumsatz der Unternehmensgeschichte. „2016 war ein ereignisreiches Jahr, das viele positive Dinge, aber auch Herausforderungen für uns und die gesamte Branche beinhaltete“, erklärte H&M-Chef und Enkel des Firmengründers Karl-Johan Persson. Der Vorsteuergewinn belief sich auch 24 Milliarden Kronen und lag damit drei Milliarden hinter dem Vorjahreswert.

Die Schweden lassen ihre Ware vor allem in Asien fertigen und bezahlen ihre Lieferanten in der US-Währung. Hier ist die Zara-Mutter Inditex im Vorteil, weil die Spanier vor allem in Europa produzieren.

In Österreich ist H&M 2016 auch gewachsen, jedoch nicht so stark wie global. Der Österreich-Umsatz legte um vier Prozent auf 5,6 Mrd. schwedische Kronen (590 Mio. Euro) zu, in Euro gerechnet lag das Plus bei drei Prozent. Sechs neue Filialen haben die Schweden in Österreich vergangenes Jahr eröffnet und eine geschlossen.

Weiter auf Expansionskurs

Die Zeichen bei H&M stehen aber weiter auf Expansion. 430 neue Filialen stehen auf der To-Do-Liste der Schweden, darunter auch neue Länder wie Island, Georgien, Kasachstan, Kolumbien, Georgien und Vietnam.

Die Investitionen in das boomende Internetgeschäft machen sich für die schwedische Modekette H&M bezahlt. Im vierten Geschäftsquartal zog der Vorsteuergewinn überraschend an, von September bis November stieg um mehr als drei Prozent auf umgerechnet 783 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Minus von zwei Prozent gerechnet. Anleger waren über das unerwartete Plus deshalb hocherfreut: H&M-Aktien legten mehr als fünf Prozent zu.

Umsatzplus von zehn bis 15 Prozent geplant

H&M plant dem "Handelsblatt" zufolge 2017 in Hongkong, Malaysia, Macao, Singapur, Taiwan und der Türkei in den Online-Handel einzusteigen. „Unser früheres Ziel, jedes Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Läden zu eröffnen, wird in ein Umsatzziel umgewandelt, bei dem sowohl unsere Geschäfte als auch der Online-Shop mit eingerechnet werden“, sagte Persson in Stockholm. Für 2017 soll der Umsatz demnach um zehn bis 15 Prozent bei gleichbleibender Rentabilität steigen. „Wir sind mit unserem Online-Handel sehr zufrieden und haben weitere Marktanteile hinzugewonnen“, sagt der H&M-Chef.

Um den steigenden Internet-Verkäufen besser gerecht zu werden, richten die Schweden deshalb ihr Wachstumsziel neu aus. Angepeilt werde, künftig den Umsatz pro Jahr um zehn bis 15 Prozent zu steigern. Bisher bezog sich das Wachstumsziel auf die Zahl neuer Filialen und ließ damit die im Internet getätigten Einkäufe außen vor.

Persson kündigte an, dass man im laufenden Jahr wegen des deutlich gestiegenen Online-Geschäfts auch Läden des stationären Handels schließen werde. Wo genau wollte er noch nicht sagen. Außerdem werde der Konzern stärker als bisher auf seine Einrichtungsläden H&M Home setzen. „Wir wollen H&M Home stärker als bisher als eigenständige Marke profilieren“, erklärte Persson.

(Reuters/red. )

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