Stada im Visier von Finanzinvestoren

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Die Aktien des deutschen Generika-Herstellers Stada stiegen am Montag um bis zu 15 Prozent. Denn laut Stada haben zwei Bieter Interesse an einer Übernahme geäußert.

Frankfurt. Um den deutschen Generika-Hersteller Stada zeichnet sich ein Wettbieten ab. Zwei Bieter hätten Interesse an einer Übernahme von Stada geäußert, eine davon sei der britische Finanzinvestor Cinven, erklärte der Pharmakonzern und reagierte damit auf einen Bericht der „Financial Times“. Nach dieser Mitteilung stiegen die Stada-Aktien am Montag um bis zu 15 Prozent auf 57,10 Euro.

Stada ist einer von Europas größten Anbietern von Nachahmermedikamenten – ein Markt, der von hohem Wettbewerb, regulatorischen Eingriffen und Preisdruck geprägt ist. Die Produkte von Stada werden auch in Österreich verkauft. So stellen die Deutschen beispielsweise das Erkältungsmittel Grippostad her.

Laut Stada habe Cinven einen Kaufpreis von 56 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Damit würde das Unternehmen mit 3,5 Mrd. Euro bewertet. „Das ist ein sehr attraktives Angebot für Stada-Aktionäre“, sagte Analyst Ulrich Huwald von Warburg Research.

Ob es am Ende zu einem oder gar mehreren Übernahmeangeboten kommt, ist ungewiss. „Stada prüft im besten Unternehmensinteresse seine Handlungsoptionen“, hieß es in der Mitteilung. Den Namen des zweiten Interessenten nannte ein Sprecher nicht. Darüber sei Vertraulichkeit vereinbart. Als mögliche Bieter für das deutsche Unternehmen werden seit Monaten neben Cinven unter anderem die Finanzinvestoren Advent, Permira, CVC und Bain Capital gehandelt. „Advent ist bei seinen Überlegungen ebenfalls recht weit“, sagte ein Insider.

Advent und Permira wollten sich dazu nicht äußern. Finanzinvestoren stehen derzeit unter starkem Druck, das ihnen von den Anlegern anvertraute Geld gewinnbringend in Unternehmen zu investieren. Cinven hat erst vor einem halben Jahr einen neuen, sieben Mrd. Euro schweren Beteiligungsfonds aufgelegt. In Deutschland sind die Briten unter anderem am Laborkonzern Synlab und an der Lebensversicherungsplattform Viridium (Heidelberger Leben) beteiligt.

Analysten hoffen auf mehr

Cinven bietet einen Aufschlag von knapp 13 Prozent – oder 500 Mio. Euro – auf den Schlusskurs vom Freitag, der bei 49,70 Euro gelegen ist. „Das dürfte aber noch nicht das letzte Wort sein“, sagte ein Brancheninsider. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank hält bis zu 63 Euro je Aktie für denkbar. Seit dem Frühjahr 2016 ist die Stada-Aktie um zwei Drittel gestiegen. Damals war der deutsche Investor Active Ownership Capital (AOC) mit mehr als fünf Prozent bei dem einst von Ärzten und Apothekern dominierten Unternehmen eingestiegen und drängte auf Veränderungen. Aufsichtsratschef Martin Abend wurde abgewählt. Mit einem Offert von Cinven könnte AOC seinen Einsatz in etwa verdoppeln. Zu seinen Plänen wollte sich AOC zunächst nicht äußern.

Im Fahrwasser des Fonds haben sich mehrere andere kurzfristig orientierte Investoren wie Petrus Advisers und der Amerikaner Guy Wyser-Pratte mit Stada-Aktien eingedeckt. Mediziner und Pharmazeuten halten laut Stada heute nur noch rund zehn Prozent der Anteile. Seit Monaten wird der Arzneimittelhersteller als Übernahmekandidat gehandelt.

Interimschef Matthias Wiedenfels, der im Frühsommer für den erkrankten langjährigen Stada-Chef Hartmut Retzlaff ans Ruder gekommen ist, hat bisher nicht aktiv nach einem Käufer gesucht. Er zeigte sich zuletzt aber offen: „Eigenständigkeit ist kein Selbstzweck“, sagte er im Herbst. Für die meisten Finanzinvestoren wäre Stada ein Kraftakt. Möglicherweise würden sich auch zwei Bieter zusammenschließen, sagte ein Branchenkenner.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2017)

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