Rückversicherer Swiss Re füllt Aktionären die Tasche

AFP (FABRICE COFFRINI)
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Die Swiss Re meidet den Preiskampf in der Branche und schüttet ihr Geld lieber an die Aktionäre aus.

Obwohl der Gewinn im vergangenen Jahr um mehr als ein Fünftel auf 3,6 Milliarden Dollar (etwa 3,4 Milliarden Euro) gesunken ist, will der Rückversicherer Swiss Re eine höhere Dividende zahlen, wie er am Donnerstag ankündigte: 4,85 Franken je Aktie, das sind 0,25 Franken mehr als im Jahr zuvor. Außerdem soll es den dritten Aktienrückkauf in Folge geben. Bis zu eine Milliarde Franken nimmt der Konzern dafür in die Hand.

Bei den Anlegern konnte das die Stimmung nicht aufhellen: Die Swiss-Re-Aktien sanken um 1,4 Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Versicherungstiteln in Europa. Analysten verwiesen vor allem darauf, dass die jüngste Vertragserneuerungsrunde im Januar enttäuschend verlaufen sei. Das trübt die Aussichten für die Zukunft.

Weil immer mehr neue Anbieter wie Fonds in das Kerngeschäft mit der Schaden-Rückversicherung drängen, sind die Preise schon seit längerem im freien Fall. Außerdem nehmen die Kunden, die Erstversicherer, mehr Risiko in die eigenen Bücher - was die Verhandlungen zusätzlich erschwert. Die großen Rückversicherer gehen damit unterschiedlich um: Swiss Re, die Nummer zwei der Branche, verzichtete nach eigenen Angaben zuletzt auf Geschäft. Deshalb ging das Prämienvolumen um 18 Prozent zurück.

Finanzchef David Cole räumte ein, dass die Gewinnmargen in der Schadenversicherung unter Druck stehen. Swiss Re sei aber weiterhin in der Lage, Verträge abzuschließen, die den finanziellen Vorgaben entsprechen. "Langfristig würde ich nicht sagen, dass unsere Welt weniger attraktiv geworden ist", sagte Cole. Insgesamt sei bei den Preisen langsam die Talsohle erreicht. Ähnlich hatte sich zuletzt auch der Weltmarktführer Münchener Rück geäußert. "Das ist der niedrigste Preisrückgang, den wir seit einigen Jahren erleben, aber es ist immer noch ein Rückgang", hatte Finanzvorstand Jörg Schneider betont.

Hurrikan wirbelt duch die Bilanz

Im vergangenen Jahr kosteten Naturkatastrophen Swiss Re viel Geld. So schlug etwa der Wirbelsturm "Matthew", der im Oktober an der Küste von Florida und angrenzenden Bundesstaaten zu Überschwemmungen und Starkregen führte, mit 113 Millionen Dollar zu Buche. Hinzu kam ein schweres Erdbeben in Neuseeland mit 184 Millionen Dollar. "Nach mehreren Jahren in einem Umfeld relativ milder Naturkatastrophen haben uns 2016 Großschäden wie die Brände in Kanada, Hurrikan 'Matthew' und das Erdbeben in Neuseeland daran erinnert, dass Katastrophen mit großen Schäden geschehen", sagte Cole.

In der größten Sparte Schaden-Rückversicherung brach der Gewinn um fast ein Drittel auf 2,1 Milliarden Dollar ein. Die sogenannte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich um 7,8 Prozentpunkte auf 93,5 Prozent. Für das laufende Jahr stellte Swiss Re rund 100 Prozent in Aussicht. Das bedeutet, dass die Zahlungen für Schäden gerade noch durch die Prämieneinnahmen gedeckt sind.

An den seit 2016 geltenden Finanzzielen hält Swiss Re aber fest. So soll etwa das Eigenkapital im Schnitt mindestens sieben Prozent mehr Ertrag abwerfen als zehnjährige US-Staatsanleihen. Aktuell entspräche das einer Eigenkapitalrendite von rund 9,4 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es 10,6 Prozent.

(Reuters)

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