Peugeot glänzt wieder

The logo of French car maker Peugeot is seen at a dealership in Nice
The logo of French car maker Peugeot is seen at a dealership in Nice(c) REUTERS (ERIC GAILLARD)
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Der französische Konzern ist für die geplante Übernahme der deutschen GM-Tochter Opel gut gerüstet.

Paris. Der französische Autohersteller PSA Peugeot Citroën präsentiert sich vor einer möglichen Übernahme von Opel mit einem starken Gewinnplus. Der Reingewinn hat sich im Vorjahr von 899 Mio. auf 1,73 Mrd. Euro fast verdoppelt, wie PSA am Donnerstag mitteilte. Operativ verdiente die Gruppe 3,24 Mrd. Euro, was einem Anstieg um 18 Prozent entspricht. Die Nettobarmittel des Konzerns mit den drei Marken Peugeot, Citroën und DS hätten 6,8 Mrd. Euro erreicht und erlaubten gewinnbringende Investitionen im Interesse der Aktionäre, wie Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon im Hinblick auf Opel betonte.

Zum Verlauf der Übernahmeverhandlungen mit der Opel-Mutter GM hielt sich der Vorstand um Konzernchef Carlos Tavares jedoch bedeckt. „Derzeit kann es keine Gewissheit geben, was das Ergebnis dieser Gespräche angeht“, sagte de Chatillon. Laut Tavares könnte bei einem Zusammenschluss der gemeinsame Konzern von der Sanierung von Opel und dem Zusammenspiel der Marken profitieren.

Während Opel seit 17 Jahren in den roten Zahlen steckt, glänzt Peugeot inzwischen mit satten Gewinnen. Tavares hat den Konzern mithilfe eines radikalen Sanierungskurses und neuen Modellen zurück auf die Erfolgsspur gebracht. Die chinesische Investmentgesellschaft Dongfeng ist 2014 zu gleichen Teilen wie der französische Staat bei PSA eingestiegen, um den damals vor der Pleite stehenden Autokonzern zu retten. Tavares führte das Unternehmen wieder in die Gewinnzone.

Nummer zwei in Europa

Zusammen mit Opel will er nun den nächsten Schritt gehen und den nach Volkswagen zweitgrößten Autokonzern in Europa schmieden. Gemeinsam kämen PSA und Opel bis 2022 Experten zufolge auf einen kombinierten Absatz von rund fünf Millionen Fahrzeugen im Jahr. Die jährlichen Einsparungen durch den Zusammenschluss werden auf 1,5 bis zwei Mrd. Euro geschätzt. Weltweit wäre PSA/Opel damit jedoch nur etwa halb so groß wie die führenden Konzerne Volkswagen, Toyota und GM.

Tavares hatte vor wenigen Tagen in einem Telefonat mit der deutschen Bundeskanzlerin, Angela Merkel, zugesagt, dass sich Peugeot bei einer Übernahme an Tarifverträge und Vereinbarungen bei Opel halten werde. Damit sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende nächsten Jahres ausgeschlossen. Für die Opel-Standorte in Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach und das Ersatzteilzentrum in Bochum gelten Bestandsgarantien bis 2020. Bei Opel arbeiten in Deutschland gut 19.000 Menschen.

Seinen Aktionären, darunter die Familie Peugeot, der französische Staat und der chinesische Autobauer Dongfeng, macht PSA bereits jetzt Freude. Der Konzern kündigt nach einer sechs Jahre währenden Durststrecke die erste Dividende an. Die Anteilseigner sollen 48 Cent je Aktie erhalten.

Bis 2018 soll das Gewinnmargenziel im Autogeschäft auf einen durchschnittlichen Jahreswert von 4,5 Prozent steigen. (Reuters/ag)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2017)

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