OMV geht im Wettlauf mit Erste Group die Luft aus

APA/HANS KLAUS TECHT
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Die OMV hat der Erste Group am Faschingsdienstag den Rang als teuerstes börsenotiertes Unternehmen Österreichs abgeknöpft - für ein paar Minuten allerdings nur, dann legte sich die Bank-Aktie ins Zeug.

Die Erste Group ist für die Wiener Börse das gewichtigste gelistete Unternehmen. Ein Fünftel des gesamten Handelsumsatzes entfallen Monat für Monag auf die Aktien der Bank. Zum Vergleich: OMV, die Nummer 2, und Voestalpine, die Nummer 3, sind gemeinsam so "schwer" wie die Erste. Doch ist die Bank auch das teuerste börsenotierte Unternehmen Österreichs? Im allgemeinen ja, am Vormittag des Faschingsdienstag allerdings kam es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem OMV zwischenzeitlich sogar die Führung übernahm.

36,21 Euro standen um 10 Uhr für OMV auf dem Kurszettel, 27,57 Euro für Erste Group. Aufgerundet ergab das je 11,85 Milliarden Euro Börsewert, jener des Öl- und Gaskonzerns war um ein paar Millionen höher als der der Bank. Schon eine Stunde später war wieder alles beim alten, weil sich die Erste-Aktie auf 27,67 verteuerte und der Börsewert auf 11,9 Milliarden Euro stieg. 

Knapp zwölf Milliarden Euro Börsewert sind für die OMV so viel wie zuletzt im November 2013. Anleger können sich über fast 50 Prozent Kursgewinn binnen zwölf  Monaten freuen. Ob der Höhenflug weiter anhält? Analysten sind skeptisch. Zwar gab Goldman Sachs in der Vorwoche ein Kursziel von 38 Euro aus, doch dass Mittel aus mehr als einem Dutzend Schätzungen liegt bei 31,57 Euro. So betrachtet müsste bei OMV die Luft längst draussen sein.

Anders die Lage bei Erste Group. Die Aktie hatte vor zwei Wochen sogar 30,10 Euro gekostet, so viel wie zuletzt im August 2011. Das Papier wird von 16 Analysten zum Kauf empfohlen. JPMorgan bestätigte am Dienstag das Kursziel von 34 Euro, es ist das aktuell höchste. Das mittlere Kursziel aus 15 Schätzungen liegt bei 31,47 Euro, also über dem aktuellen Kurs.

Red Bull einsam voran

Das teuerste Unternehmen Österreichs ist Energydrink-Hersteller Red Bull. Die Finanzagentur Bloomberg kommt in einer Bewertung, die auf Vergleichen mit börsenotierten Mitbewerbern beruht, auf 23,2 Milliarden Dollar. Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz, der 49 Prozent am Unternehmen hält, ist mit einem Vermögen von aktuell 11,7 Milliarden Dollar der reichste Österreicher  und im Bloomberg-Milliardärsranking auf Rang 96. Zweitreichster Österreicher ist Johann Graf, Eigentümer des niederösterreichischen Glücksspielkonzerns Novomatic. Bloomberg beziffert sein Vermögen mit sieben Milliarden Dollar, Graf wird im Milliardärsranking auf Rang 199 geführt. Der Wert des Unternehmens Novomatic wird mit 6,7 Milliarden Dollar beziffert.

Die Top 19

Red Bull (21,9 Milliarden Euro)

Erste Group (11,9 Milliarden Euro)

OMV (11,8 Milliarden Euro)

Voestalpine (6,9 Milliarden Euro)

Novomatic (6,3 Milliarden Euro)

Raiffeisen Bank International (6,1 Milliarden Euro)

Verbund (5,4 Milliarden Euro)

Andritz (5,2 Milliarden Euro)

Telekom Austria (4,0 Milliarden Euro)

Lenzing (3,9 Milliarden Euro)

Strabag (3,8 Milliarden Euro)

AMS (3,7 Milliarden Euro)

Vienna Insurance Group (2,9 Milliarden Euro)

Buwog (2,3 Milliarden Euro)

Österreichische Post (2,3 Milliarden Euro)

Uniqa (2,2 Milliarden Euro)

Wienerberger (2,2 Milliarden Euro)

Flughafen Wien (2,2 Milliarden Euro)

Mayr-Melnhof Karton (2,1 Milliarden Euro)

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