Flughafen Wien schreibt 30 Millionen Euro auf die dritte Piste ab

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der Flughafen Wien hat im Vorjahr einen Passagier-Rekord erreicht und 113 Millionen Euro verdient. Das Projekt dritte Piste wird weiter verfolgt.

Der Flughafen Wien hat 2016 gut verdient und erhöht die Dividende um ein Viertel. Allerdings wurde das Ergebnis durch eine hohe Abschreibung belastet, nachdem das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) den Bau der dritten Piste untersagt hat. Für 2017 ist das Unternehmen optimistisch.

Der Gewinn (Periodenergebnis) wurde für 2016 inklusive Vollkonsolidierung des Flughafens Malta mit 112,6 Millionen Euro ausgewiesen. 2015 hatte es bei Vollkonsolidierung Maltas 111,8 Millionen Euro Gewinn gegeben, das entspricht einem Plus von 0,7 Prozent. Ursprünglich hatte der Flughafen für 2015 einen Gewinn von 100,3 Millionen Euro in der Bilanz stehen, da war Malta aber nur teilkonsolidiert. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat aber eine Vollkonsolidierung verlangt, daher die Anpassung des Vorjahresergebnisses.

2016 wäre das Ergebnis noch deutlich positiver ausgefallen, hätte das BVwG nicht den Bau der dritten Piste untersagt. Dafür gab es eine Abschreibung von 30,4 Millionen Euro, wie der Flughafen Wien am Mittwoch mitteilte. Um seine Wachstumsperspektive zu erhalten, werde der Flughafen Wien aber "das Projekt 3. Piste unter Ausschöpfung aller rechtlichen Möglichkeiten weiterverfolgen", wird Günther Ofner, Vorstand der Flughafen Wien AG, in der Aussendung zitiert.

Angesichts der Ergebnisse soll die Dividende für 2016 um ein Viertel auf 0,625 je Aktie (2015: 0,50 Euro) steigen, damit würde der Flughafen in Summe 52,5 Millionen Euro ausschütten, das ist nach Minderheiten etwas mehr als die Hälfte (51,2 Prozent) des Gewinns.

Der Flughafen Wien hat 2016 den Umsatz um drei Prozent auf 741,6 Millionen gesteigert, der Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 5,5 Prozent auf 329,8 Millionen Euro. Operativ (EBIT) gab es 172,0 Millionen Euro Gewinn (+0,1 Prozent). Nach Minderheiten gab es einen Gewinn von 102,6 Millionen Euro. Die Nettoverschuldung wurde gegenüber Jahresende 2015 um 132,4 Millionen Euro auf 355,5 Millionen Euro reduziert.

Die Guidance für 2017 geht von einem Umsatz von über 740 Millionen Euro, einem EBITDA von 315 Mio. Euro und einem Ergebnis nach Steuern von "mindestens 120 Millionen Euro" aus. Die Nettoverschuldung des Unternehmens soll unter 350 Millionen Euro fallen. Am Standort Wien soll es ein Passagierwachstum zwischen 0 und 2 Prozent geben, inklusive den Beteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice ein Plus von 1 bis 3 Prozent.

Rekord bei Passagieren

Der Flughafen im Vorjahr inklusive seiner Auslandsbeteiligungen Malta und Kosice mit insgesamt 28,9 Millionen  Passagieren einen Zuwachs von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am Standort Wien verzeichnete der Flughafen Wien mit 23,4 Millionen Passagieren im Jahr 2016 um 2,5 Prozent mehr Reisende als im Vorjahr und damit einen neuen Rekordwert in der Flughafen-Geschichte. 2016 wurde der Flughafen Wien von 74 Fluglinien regelmäßig angeflogen, die 186 Destinationen in 72 Ländern bedienten.

Das Jahr 2017 hat gut begonnen: Mit einem Plus von 10,8 Prozent bei den Passagieren verzeichnete die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Beteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice ein kräftiges Wachstum. Am Standort Flughafen Wien stieg das Passagieraufkommen ebenfalls deutlich um 7,9 Prozent auf 1,4 Millionen Reisende an.

(APA)

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