Wohnungskonzern Vonovia erhöht Gewinn und Dividende

APA/dpa/Bernd Thissen
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Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hat im abgelaufenen Jahr mehr verdient als erwartet. Die Wiener Conwert soll bis Juli vollständig integriert werden.

Zukäufe haben Deutschlands größten Immobilienkonzern Vonovia 2016 einen Gewinnsprung beschert. Das operative Ergebnis - gemessen an der für die Branche wichtigen Kenngröße Funds from Operations I (FFO I) - habe sich um ein Viertel auf 760,8 Millionen Euro erhöht, wie die im DAX notierte Gesellschaft am Dienstag in Bochum mitteilte.

Analysten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet. Zuletzt hatte der Bochumer Immobilienkonzern einen operativen Gewinn von 760 Euro Euro im Visier gehabt.

Von der guten Geschäftsentwicklung sollen auch die Aktionäre profitieren. Das Management will die Dividende je Aktie wie geplant auf 1,12 Euro anheben, nach 0,94 Euro ein Jahr zuvor.

Zum Gewinnzuwachs trugen vor allem die Zukäufe bei. Zudem profitierte Vonovia (ehemals Deutsche Annington) auch von steigenden Mieteinnahmen sowie einem geringeren Leerstand. Die Mieteinnahmen stiegen im vergangenen Jahr aufgrund der Zukäufe um knapp 9 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Die Leerstandsquote ging im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Die Aufwendungen für die Instandhaltung und Modernisierung stiegen auf knapp 800 Millionen Euro. Das waren gut 15 Prozent mehr als 2015. Das Periodenergebnis legte auf 2,5 Milliarden Euro zu und verdreifachte sich damit fast zum Vorjahr. Hier profitierte Vonovia auch von Verkäufen von Wohnungen unter anderem an den Konkurrenten LEG, aber auch von einer deutlichen Aufwertung seines Immobilienvermögens.

Den Ausblick für das laufende Jahr bestätigte das Unternehmen. Vonovia peilt 2017 weiterhin einen operativen Gewinn (FFO I) zwischen 830 bis 850 Millionen Euro an. Dabei ist die milliardenschwere Übernahme des Wiener Immobilienunternehmens Conwert noch nicht berücksichtigt. Conwert dürfte etwa zusätzlich 60 Millionen Euro zum operativen Ergebnis beisteuern, hieß es weiter.

Vonovia konnte sich bereits knapp 72 Prozent an Conwert mit seinen rund 24.500 vorwiegend in Deutschland gelegenen Wohnungen sichern. Seit dem 23. Dezember läuft eine dreimonatige Nachfrist. Diese ist für Conwert-Aktionäre gedacht, die bisher noch nicht beim Vonovia-Angebot zugegriffen haben. Einschließlich Schulden kostet Vonovia die vollständige Übernahme von Conwert bis zu 2,7 Milliarden Euro. Vonovia will Conwert bis Juli vollständig integrieren.

Zudem plant Vonovia 2017 Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro, davon alleine sollen 730 Millionen Euro in Neubau, Dachaufstockung und Modernisierung gehen. Auch in den folgenden Jahren will Vonovia jährlich eine Milliarde Euro in Neubau und Modernisierung stecken. Vonovia verfügt in ganz Deutschland über rund 333.000 Wohnungen mit regionalen Schwerpunkten in Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Baden-Württemberg und beschäftigt rund 7.400 Mitarbeiter.

Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia mit Sitz in Bochum ist in den vergangenen Jahren vor allem durch Großübernahmen wie Gagfah, Süddeutsche Wohnen (Südewo) und Franconia stark gewachsen. Seit vier Jahren steht der ehemalige Bertelsmann-Manager Rolf Buch an der Spitze des Vermieters. Am Montagabend teilte Vonovia mit, dass der Aufsichtsrat den Vertrag mit Buch um weitere fünf Jahre bis Februar 2023 verlängert habe.

Unter seiner Regie wurde aus einem Unternehmen im Besitz eines Finanzinvestors eine seit 2013 börsennotierte Gesellschaft mit einem breiten Streubesitz. Mit dem Zukauf des Konkurrenten Gagfah vor zwei Jahren änderte der zuvor unter dem Namen Deutsche Annington bekannte Konzern auch seinen Namen und zog anschließend als erstes Immobilienunternehmen in den DAX ein.

TAG sammelt Millionen ein

Der Wohnungskonzern TAG Immobilien hat am Markt gut 51 Millionen Euro für seinen jüngsten Zukauf eingesammelt. Das Unternehmen platzierte über Nacht rund vier Millionen neue Aktien bei Profi-Investoren, wie es am Dienstagmorgen mitteilte. Die Erlöse sollen hauptsächlich zur Finanzierung eines Wohnungspakets in der Stadt Brandenburg verwendet werden, dessen Übernahme zu Wochenbeginn bekanntgegeben wurde. Die neuen Aktien wurden zu je 12,48 Euro verkauft - zum letzten Schlusskurs ein Abschlag von zwei Prozent.

TAG Immobilien fokussiert sich auf Städte in Ostdeutschland und weicht damit dem Preiskampf in Metropolen wie Frankfurt und München aus.

(APA/dpa-AFX/Reuters)

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