Merck KGaA mit deutlichem Zuwachs dank Übernahme

AFP (DANIEL ROLAND)
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Der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Merck hat im abgelaufenen Jahr kräftig von der Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich profitiert.

Nach einem Rekordergebnis im vergangenen Geschäftsjahr tritt Merck in diesem Jahr auf der Stelle. Der Darmstädter Pharma- und Chemiekonzern will mehr Geld für die Erforschung neuer Immuntherapien gegen Krebs ausgeben und nimmt dafür einen möglichen Ergebnisrückgang in Kauf. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) soll 2017 in etwa stabil im Vergleich zum Vorjahr bleiben, teilte Merck am Donnerstag mit. Dabei sei eine leicht positive oder auch negative prozentuale Schwankung um den Vorjahreswert möglich. Das Unternehmen setzt große Hoffnungen auf die Krebsimmuntherapie Avelumab, für die sich Merck die erste Marktzulassung in diesem Jahr erhofft. Von dem Krebsmittel soll in Zukunft ein Großteil der neuen Pharmaumsätze kommen. Für dieses Jahr rechnet Merck insgesamt mit einem leichten bis moderaten organischem Umsatzwachstum.

2016 sorgte die 17 Milliarden Dollar schwere Übernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich - die größte in der Firmengeschichte - für neue Rekorde bei Merck. Der Umsatz erhöhte sich um 17 Prozent auf 15 Milliarden Euro, der bereinigte Betriebsgewinn kletterte um knapp ein Viertel auf 4,5 Milliarden. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 1,6 Milliarden, ein Plus von rund 46 Prozent binnen Jahresfrist. Dazu trug auch ein Veräußerungsgewinn aus der Rückgabe der Rechte an dem Arzneimittel Kuvan an die US-Biotechfirma BioMarin bei. Die Aktionäre sollten eine 15 Cent höhere Dividende von 1,20 Euro je Aktie erhalten.

Avelumab ist aktuell der größte Hoffungsträger der Südhessen. In diesem Jahr wird die Marktzulassung in den USA und in der EU zur Behandlung des metastasierten Merkelzellkarzinoms, eine seltene und bösartige Form des Hautkrebses, erwartet und darüber hinaus in den USA für Blasenkrebs. Für Avelumab hat das Unternehmen derzeit insgesamt neun Studien in der dritten und letzten Phase der klinischen Entwicklung am laufen, die allesamt sehr kostspielig sind. Die Immuntherapie gilt als eines der vielversprechendsten Felder der Krebsmedizin. Die neuen immuntherapeutischen Arzneien zielen darauf ab, das körpereigene Abwehrsystem so zu aktivieren, dass es Krebszellen erkennen und zerstören kann.

Merck hat im Pharmageschäft eine längere Durststrecke hinter sich. In den vergangenen 14 Jahren brachte Merck nur zwei neue Medikamente auf den Markt, sie setzen weniger als 100 Millionen Euro im Jahr um. 2017 soll die Trendwende bringen, ab dann will das Unternehmen nach früheren Angaben jedes Jahr ein neues Medikament oder eine neue Indikation zur Zulassung bringen.

(Reuters)

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