Semperit schreibt rote Zahlen und kürzt die Dividende

Semperit-Chef Thomas Fahnemann
Semperit-Chef Thomas Fahnemann APA/GEORG HOCHMUTH
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Das schwierige Marktumfeld macht dem Gummikonzern Semperit zu schaffen. Die Auflösung des Joint Ventures in Thailand treibt das Jahresergebnis 2016 ins Minus.

Der Gummikonzern Semperit kündigte seinen Anlegern am Freitag an, dass die Dividende für 2016 von zuvor 1,20 Euro auf 70 Cent je Aktie gekürzt wird. Der Vorschlag basiert auf der Prämisse, dass die im Jänner angekündigte Auflösung des Joint Ventures mit dem langjährigen Partner Sri Trang in Thailand tatsächlich zustande kommt und damit auch der erwartete Mittelzufluss von rund 200 Millionen Dollar vor Steuern. Andernfalls behalte sich der Vorstand einen abweichenden Dividendenvorschlag vor. Semperit-Chef Thomas Fahnemann ist optimistisch, dass es wie geplant noch im März zum Abschluss der mit der Streitbeilegung zusammenhängenden Joint Venture-Transaktionen kommen wird. "Das ist absolut wahrscheinlich. Alle Verträge sind am 18. Jänner ratifiziert worden. Es gibt keine Indikationen, dass es nicht funktioniert", sagte er. 

Semperit und Sri Trang hatten sich zu Jahresbeginn auf einen Abtausch von Produktionen geeinigt und auch darauf, dass Semperit eine einmalige Ausgleichszahlung erhält. Konzernchef Thomas Fahnemann will den Mittelzufluss nutzen, um Investitionen in das Wachstum voranzutreiben. Vorerst sind allerdings Einmaleffekte aus der Joint Venture-Transaktion im Volumen von 31,9 Millionen Euro zu verkraften. Diese waren mitverantwortlich dafür, dass der Gummikonzern das Jahr 2016 mit einem Verlust von 8,8 Millionen Euro abschliesst.

Semperit verzeichnete im Vorjahr einen Umsatzrückgang um 6,8 Prozent auf 852,6 Millionen Euro. Das anhaltend schwierige Marktumfeld schlug sich auch auf das Ergebnis nieder. Das bereinigte EBITDA fiel um 14,1 Prozent auf 82,6 Millionen Euro, das bereinigte EBIT ging von 66,7 auf 49 Millionen Euro zurück. Der bereinigte Gewinn nach Steuern halbierte sich auf 23,1 Millionen Euro.

Für heuer erwartet der Konzern eine moderate Verbesserung der Marktbedingungen. Durch die tendenziell steigenden Rohstoffpreise sowie die besseren Konjunkturaussichten dürfte sich die generelle Nachfrageschwäche im Industriebereich langsam erholen. Im weitestgehend konjunkturunabhängigen Bereich Medizin sei unverändert mit einer steigenden Nachfrage zu rechnen. Auf der Angebotsseite sei  der Handschuhmarkt weiterhin mit Überkapazitäten konfrontiert, sodass mit einem andauernden Preis-und Margendruck gerechnet werden müsse, heisst es.

Semperit fokussiert sich auch heuer auf organisches Wachstum sowie operative Ergebnisverbesserungen im Sektor Medizin. Die Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten werden fortgesetzt. Im Sektor Industrie werden die Produktionskapazitäten für Schläuche in Odry, Tschechien, für Fördergurte in Bechatów, Polen, sowie für Fenster- und Türprofile in Deutschland, erweitert.  Als Ersatz für den Verlust der Handschuhproduktion in Thailand ist Semperit schon dabei, in Malaysia neue Produktionslinien hochzufahren. Bis zum Jahresende sollte dann die gesamte Kapazität wieder zur Verfügung stehen. Ungefähr 20 bis 30 Millionen des gesamten diesjährigen Investitionsvolumens von 80 bis 90 Millionen Euro werden in den Ausbau in Malaysia fließen.

Semperit beschäftigte 2016 weltweit 6.974 (2015: 7.053) Mitarbeiter, davon rund 3.900 in Asien und über 800 in Österreich. Zur Gruppe gehören weltweit 22 Produktionsstandorte. 2013 lag die Mitarbeiteranzahl inklusive Thailand noch bei 10.276.

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