Amerikaner meiden Schweizer Uhren

(c) REUTERS
  • Drucken

In den USA ist technisches Spielzeug beliebter, auch fehlen Touristen.

New York. Just in dem Monat, in dem ein vierjähriger Absatzeinbruch für Schweizer Uhren in China offenbar ein Ende findet, ermüden die Umsätze auf dem nächstgrößeren Markt – den USA. Der Markt gehört zu den wichtigsten für Marken wie Rolex, TAG Heuer von LVMH sowie Baume & Mercier von Financière Richemont. Eine Statistik zeigte, dass die Lieferungen in die USA im Februar um gleich 26 Prozent zurückgegangen sind. Mehr als ein Zehntel aller Schweizer Uhrenexporte gingen im Vorjahr in die USA. Zugleich sanken die Lieferungen in das Land um neun Prozent. Es war der stärkste Einbruch in sieben Jahren, und in den ersten Monaten des laufenden Jahres ging es weiter nach unten.

Der schlimmste Albtraum der Branche ist, dass die Amerikaner ihre Ausgaben für Luxusuhren nicht nur zeitweise zurückfahren, sondern dass Schweizer Zeitmesser nicht mehr länger als etwas Begehrenswertes betrachtet werden.

Die jüngsten Entwicklungen lösen Sorgen aus, dass die US-Kunden mit zu viel technischem Spielzeug überschüttet werden oder dass das Land seine Anziehungskraft für Touristen als Einkaufsziel verliert. Die Movado Group, die die Hälfte vom Umsatz auf diesem Markt erzielt, erklärte, der Abschwung zwinge das Unternehmen, Arbeitsplätze in der Schweiz abzubauen.

Die US-Wirtschaft selbst wächst zwar. Doch der World Travel and Tourism Council warnte, dass sich die Wahl von Donald Trump negativ auf die Besucherzahlen auswirken könne, während der starke Dollar die Einkaufskraft von Touristen beschneide. „Das ist herausfordernd“, sagte Ricardo Guadalupe, Chef der LVMH-Marke Hublot. Die US-Umsätze der Marke hatten sich im vergangenen Jahr seitwärts bewegt. „Ich glaube, dass das mit dem Tourismus zu tun hat. Ich weiß nicht, ob das ein Trump-Effekt ist, aber die Leute sind weniger erpicht darauf, in die USA zu reisen.“

Der Hublot-Chef prognostiziert, dass der US-Markt in diesem Jahr erneut schrumpfen wird. Auch belaste der Wettbewerb durch die Apple Watch das untere Preisende des Schweizer Uhrenmarktes. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.