Der Dax flirtet mit dem Allzeithoch

AFP (DANIEL ROLAND)
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Die gute Stimmung in den europäischen Unternehmen macht Anlegern Mut. Sie deckten sich am Montag erneut mit Aktien ein.

Die Börsen starteten mit Schwung in den April, was so manche Aktien auf Höhenflug hielt. In Wien etwa kostete am Montag Vormittag die Aktie des Ziegelherstellers Wienerberger erstmals sein neun Jahren wieder mehr als 20 Euro. Die Aktie der Telekom Austria erreichte mit 6,45 Euro den höchsten Kurs seit zwei Jahren wie auch das Papier der Post mit 37,90 Euro. CA Immo zog auf 20,63 Euro und damit ein neues Allzeithoch.

Der Wiener Leitindex war am Montag deutlich im Plus, der Frankfurter Leitindex Dax kam bereits am Vormittag bis auf etwa 15 Punkte an sein Rekordhoch von 12.390 Zählern aus dem April 2015 heran. Der EuroStoxx50 stieg um bis zu 0,2 Prozent und notierte mit 3508,11 Punkten so hoch wie zuletzt vor knapp eineinhalb Jahren. Am Devisenmarkt stabilisierte sich der Euro bei 1,0667 Dollar, nachdem er in der Vorwoche unter anderem wegen der Spekulationen auf rasche US-Zinserhöhungen rund eineinhalb US-Cent verloren hatte.

Das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus der deutschen Industrie stieg im März auf den höchsten Stand seit April 2011. In Schweden erreichte er sogar den besten Wert seit etwa sieben Jahren. Auch in Italien, Frankreich oder der Schweiz legten die Einkaufsmanager-Indizes zu. "Mit Werten klar im Expansionsbereich bleibt das Wachstumsszenario intakt", urteilte Helaba-Analystin Viola Julien.

Dem Anlagestrategen Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank zufolge wirkten darüber hinaus die überraschend schwachen europäischen Inflationsdaten vom Freitag nach. "Offenbar spekulieren Investoren darauf, dass die EZB nun lange auf dem Gaspedal bleiben wird und Aktien in der Eurozone als Anlageklasse noch für eine längere Zeit alternativlos sein werden." Vor diesem Hintergrund plädierten mehrere Führungsmitglieder der Europäischen Zentralbank dafür, die geldpolitischen Zügel vorerst locker zu lassen.

Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader warnte allerdings vor übertriebenem Kursoptimismus am Aktienmarkt. "Es besteht das Risiko, dass einige Investoren bei Erreichen des Allzeithochs erst einmal Kasse machen. Außerdem fehlt es an den US-Börsen an Schwung, da man dort auf die Steuerreform von Donald Trump wartet. Die Geduld der Anleger dürfte bald zu Ende sein, sollte Trump nicht liefern."

Nach dem überparteilichen Widerstand gegen die Gesundheitsreform bezweifeln Börsianer, dass der neue US-Präsident sein Konjunkturprogramm wie geplant umsetzen kann. Ohne diesen Zusatzschub für die weltgrößte Volkswirtschaft schwänden auch die Aussichten auf rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed. Dies setzte die Finanzwerte am Montag unter Druck. Der europäische Banken-Index verlor gegen den Trend 0,8 Prozent. Deutsche Bank und Commerzbank büßten bis zu 2,5 Prozent ein. Einige Investoren nahmen daher Kurs auf als sicher geltende Häfen. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg um 26 Ticks auf 161,68 Punkte.

Bei den Aktienwerten sorgte der Rekord-Kurssturz von Imagination für Aufsehen. Die Aktien des Entwicklers für Grafikchips fielen in London um mehr als 70 Prozent auf ein Acht-Jahres-Tief von 76 Pence, weil der wichtige Kunde Apple den Angaben zufolge zukünftig auf die Technologie der britischen Firma verzichten will. Im ihrem Sog rutschten die im Technologie-Index TecDax notierten Papiere des deutschen Chip-Designers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor um 3,7 Prozent ab.

(APA)

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