Wie man sich gegen Rückschläge wappnet

Börse Frankfurt am Main, Bulle und Baer
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Mit Stopp-Orders oder Put-Optionen verliert die absehbare Korrektur an den Börsen ihren Schrecken.

Der übergeordnete langfristige Aufwärtstrend ist bei Aktien zwar weiter in Kraft, aber das allgemein erwartete reinigende Gewitter, das Luft aus diversen Blasen lässt, rückt ganz offensichtlich näher. Vor allem in den USA, wo die Bewertungen zum Teil schon abenteuerliche Höhen erreicht haben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beim sehr breit aufgestellten amerikanischen S&P-500-Aktienindex liegt beispielsweise schon jenseits von 18. Ein Wert, der seit 1976 nur ein Mal erreicht wurde: unmittelbar vor dem Platzen der Internetblase zur Jahrtausendwende.

Historisch gesehen liegt das Durchschnitts-KGV bei diesem amerikanischen Index in der Gegend von elf. So gesehen wären US-Aktien zurzeit um 60 Prozent überbewertet. Das schreit nach Korrektur. Experten von Goldman Sachs haben demgemäß vor Kurzem vor durchaus realistischer Crashgefahr in den nächsten Monaten gewarnt. Es sieht so aus, als würden die nächsten Wochen und Monate an den Börsen etwas ungemütlicher werden.

Für Aktionäre heißt das im Wesentlichen, dass sie sich überlegen sollten, vernünftige Stopp-Loss-Orders zu legen. Oder aber das Portfolio gegen Kursverluste abzusichern. Das geht am besten mit Put-Optionen, mit denen de facto auf ein niedrigeres Kursniveau gewettet wird. Da solche Derivate mit Hebelwirkung arbeiten, ist der Mitteleinsatz wesentlich niedriger als beim Investment in den diesen Derivaten zugrunde liegenden Aktien.

Die Absicherungsvariante ist besonders dann sinnvoll, wenn man nur ein vorübergehendes Absacken des Marktes erwartet. In diesem Fall sind die Puts eine Art Sicherheitsnetz gegen unliebsame Überraschungen. Und wenn man nach der Trendwende geschickt aussteigt, gibt es sogar Zusatzgewinn. Sollte sich der Markt freilich gegenläufig entwickeln und weiter steigen, dann ist man seinen Einsatz, den man in diesem Fall als eine Art Versicherungsprämie sehen kann, freilich los.

Das Hantieren mit Optionen, bei denen der Totalverlust um ein Vielfaches wahrscheinlicher als bei den Basispapieren ist, erfordert freilich eine gute Portion Wissen und Erfahrung. Außerdem ein gerüttelt Maß an Rechenarbeit, wenn die Absicherung sinnvoll auf das Basisinvestment zugeschnitten sein soll.

Unerfahrene Anleger brauchen da gute Beratung. Oder sie entschließen sich zur einfacheren Radikalmethode, setzen einen Stopp und steigen wieder ein, wenn sich der Markt erneut nach oben dreht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2017)

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