BP kann den Gewinn verdreifachen

Höhere Ölpreise, bessere Zahlen: BP blickt wieder optimistisch in die Zukunft.
Höhere Ölpreise, bessere Zahlen: BP blickt wieder optimistisch in die Zukunft.(c) REUTERS
  • Drucken

Der höhere Ölpreis spült dem britischen Konzern BP wieder mehr Geld in die Tasche. Jetzt hat man sich daher ambitionierte Expansionspläne zurecht gelegt.

London. BP wird angesichts des wieder steigenden Ölpreises mutiger. Der britische Konzern will 2017 acht neue Förderprojekte starten, so viele wie noch nie in einem Jahr, unter anderem in Aserbaidschan und dem Oman. Die Produktion kletterte zuletzt bereits auf den höchsten Wert seit fünf Jahren.

Dadurch verdreifachte sich der Gewinn im ersten Quartal 2017 auf 1,5 Milliarden Dollar, wie BP am Dienstag mitteilte. Dazu trug auch der jüngste Sparkurs mit Stellenstreichungen und gekürzten Investitionen bei.

Die gesamte Branche profitiert derzeit vom Ölpreis, der im vergangenen Jahr um 50 Prozent auf rund 54 Dollar pro Fass im ersten Quartal gestiegen ist. BP kalkuliert 2017 im Schnitt mit einer Spanne zwischen 50 und 55 Dollar.

BP-Finanzchef Brian Gilvary sagte Reuters, sollten wichtige Förderländer und das Ölkartell Opec ihre Produktionskürzungen ins zweite Halbjahr ausdehnen, sei das obere Ende der Spanne durchaus realistisch. Vor drei Jahren kostete ein Fass Öl (159 Liter) aber noch über 100 Dollar. Das riesige Überangebot hat den Preis dann einbrechen lassen.

Zuletzt hatten schon viele BP-Konkurrenten mit verbesserten Zahlen geglänzt. Der größte börsennotierte Öl-Multi Exxon erzielte zu Jahresanfang ein mehr als doppelt so hohes Quartalsergebnis, Chevron schrieb nach einem Verlust im Vorjahr wieder schwarze Zahlen in Milliardenhöhe und Total kündigte nach einem Gewinnsprung zum ersten Mal seit 2014 wieder ein Großprojekt an. BP alleine will, wie erwähnt, in diesem Jahr acht neue Förderprojekte starten.

Prognosen übertroffen

An der Londoner Börse kam die BP-Bilanz gut an. Die Aktie legte um 2,4 Prozent zu und war damit größter Gewinner im britischen Leitindex FTSE 100. Investoren waren im Februar noch aufgeschreckt als BP zum Jahresende 2016 zwar den Überschuss verdoppelte, aber hinter den Erwartungen der Analysten zurückblieb.

Diesmal übertraf BP die Prognosen des Marktes sogar. Allerdings stieg wegen Zukäufen und Altlasten im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko auch die Verschuldung um neun Prozent auf 38,6 Milliarden Dollar an.

Die Ölpreise haben am Dienstag Boden gutgemacht. Nordseeöl der Sorte Brent verteuerte sich um 0,8 Prozent auf 51,93 Dollar je Barrel (159 Liter). US-Leichtöl WTI kostete mit 49,14 Dollar 0,6 Prozent mehr. Viele Anleger gingen davon aus, dass die Opec die im November für das erste Halbjahr 2017 vereinbarten Förderkürzungen im zweiten Halbjahr beibehalten werde, sagte ein Händler.

Gewinn für ConocoPhillips

Seinerzeit hatte sich das Kartell mit Förderländern wie Russland darauf verständigt, täglich 1,8 Millionen Fässer weniger zu fördern. Die nächste Opec-Sitzung mit anderen Produzenten ist für den 25. Mai geplant.
Russland hatte im April mit elf Millionen Barrel täglich (bpd) weniger als im März mit 11,05 bpd gefördert. Auch in den USA scheinen die Ölbestände allmählich wieder etwas zu schmelzen – allerdings auf sehr hohem Niveau. Fraglich sei aber, wie lange der Trend anhalte, warnte ein Händler. Schließlich werde in Libyen und in Kanada wieder mehr Öl produziert.

Auch der US-Ölkonzern ConocoPhillips schafft nach dem Verkauf von Ölsand-Geschäften und Erdgas-Vorkommen im Westen Kanadas wieder einen Gewinn. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen im abgelaufenen Quartal 800 Millionen Dollar nach einem Minus von 1,5 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.05.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Geld & Finanzen

BP will nach Gewinnsprung wieder expandieren

BP hat zu Jahresbeginn wie andere große Energiefirmen von der Erholung des Ölpreises profitiert.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.