Tropensturm zerzaust Quartalsbilanz von Swiss Re

Tropensturm Debbie führte in Australien und Neuseeland zu Überschwemmungen und Erdrutschen
Tropensturm Debbie führte in Australien und Neuseeland zu Überschwemmungen und ErdrutschenREUTERS
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Tropensturm "Debbie" schlug beim zweitgrößten Rückversicherer der Welt mit rund 350 Millionen Dollar zu Buche.

Der Tropensturm "Debbie" hat dem Rückversicherer Swiss Re den Jahresauftakt vermiest. Der Gewinn halbierte sich im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr nahezu auf 656 Millionen Dollar, wie der Konzern aus Zürich am Donnerstag mitteilte. Das Schadenausmaß des Zyklons in Australien und Neuseeland dürfte nicht ausreichen, um weltweit die Preiserosion der letzten Jahre in der Naturkatastrophen-Versicherung zu stoppen, sagte Finanzchef David Cole zur Nachrichtenagentur Reuters. Lokal werde sich der Sturm aber sicherlich auf das Prämienniveau auswirken.

"Debbie" schlug beim zweitgrößten Rückversicherer der Welt mit rund 350 Millionen Dollar zu Buche. Die Versicherungsbranche dürfte der Tropensturm, der Ende März in Australien und Neuseeland zu Überschwemmungen und Erdrutschen geführt hatte, nach Schätzungen der Schweizer etwa 1,3 Milliarden Dollar kosten. "Diese Art von Schaden führt zu einer Überprüfung der Preise in den vom Schaden betroffenen Gebieten und Verträgen", sagte Cole. "'Debbie' an sich dürfte aber keinen so bedeutsamen Effekt haben, dass es einen umfassenden Einfluss auf die Preisgestaltung auf globaler Ebene gibt."

Branchenprimus Münchener Rück, Swiss Re und andere große Rückversicherer kämpfen seit Jahren mit sinkenden Prämien in ihrem Kerngeschäft. Wegen des Niedrigzinsumfelds steht viel Kapital zur Verfügung und branchenfremde Anbieter wie Hedge- und Pensionsfonds sind in das Geschäft mit der Naturkatastrophen-Rückversicherung eingestiegen. Swiss Re setzt in diesem Umfeld auf Zurückhaltung: Lieber wird Geld an die Aktionäre zurückgegeben, als unrentables Geschäft gezeichnet. Bei den Vertragserneuerungen im April verzichteten die Schweizer auf Geschäft, das Prämienvolumen sank um zwei Prozent.

Im Zeitraum Jänner bei März verringerten sich die Prämieneinnahmen um gut zehn Prozent auf 10,2 Milliarden Dollar. In der größten Sparte Schaden-Rückversicherung, die etwas mehr als die Hälfte der Prämien beisteuert, betrug der Rückgang sogar knapp 18 Prozent. Trotz der Kosten für "Debbie" arbeitet die Sparte aber rentabel: Der sogenannte Schaden-Kosten-Satz lag bei 95,6 Prozent. Das heißt, die Zahlungen für Schäden und Verwaltung waren durch die Prämieneinnahmen mehr als gedeckt. Geholfen hat Swiss Re allerdings auch, dass nicht mehr benötigte Schadenreserven aufgelöst werden konnten.

An der Börse kam die Quartalsbilanz an. Mit einem Kursplus von 1,4 Prozent gehörten die Swiss-Re-Aktien zu den gefragtesten europäischen Versicherungswerten. Anleger und Analysten hatten zum Teil noch schlechtere Zahlen befürchtet. Analysten sprachen von einem soliden Resultat in einem schwierigen Marktumfeld.

(Reuters)

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