Banker: Ohne Menschen geht's nicht

Hedgefonds-Bosse setzen auf Intuition.
Hedgefonds-Bosse setzen auf Intuition. (c) imago/Westend61 (Kniel Synnatzschke)
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Angesichts der Automatisierungsabsichten im Investmentbanking pochen einige Hedgefonds-Bosse auf die menschliche Intuition.

New York. Menschen werden in diesem Leben nicht obsolet werden. So zumindest lautet das Credo von vier Vermögensverwaltern, während neue Technologien die Finanzwelt erobern und die Beschäftigten in der Branche zu verdrängen drohen.

Der 30,6 Mrd. Dollar (26,7 Mrd. Euro) schwere Hedgefonds Winton, der seit zwei Jahrzehnten mithilfe von Algorithmen handelt, erklärte jüngst seinen Kunden, dass Menschen noch immer die großen Entscheidungen fällen müssen. Nach Aussage von Michael Hintze, der einen anderen gewichtigen Fonds leitet, können Computer zwar Marktanomalien erkennen, aber nur selten Erklärungen dafür finden. Laut Jordi Visser von Weiss Multi-Strategy Advisers haben menschliche Investoren allerdings noch immer einen großen Vorteil, wenn es um das Erkennen von Mustern und Zusammenhängen geht: Intuition.

Scharen von Finanzfachleuten fragen sich derzeit beunruhigt, wie viele Jahre sie noch Arbeit haben werden. Goldman Sachs etwa entwickelt Systeme, um Hunderte Stunden menschlicher Arbeit bei Börsengängen einzusparen. Und der Finanzdienstleister JP Morgan nutzt maschinelle Lernverfahren, um Anwälten Arbeit abzunehmen.

Doch Investmentprofis sorgen sich nicht nur um ihre Jobs – es geht auch um den Wettstreit mit günstigeren Rivalen. Hedgefondsmanager stellen ihren Kunden zum Beispiel zwei Prozent des angelegten Kapitals sowie 20 Prozent der Gewinne in Rechnung. Das lässt sich schwerer begründen, wenn automatisierte Plattformen weniger verlangen. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.07.2017)

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