Daimler verdient mehr als im Vorjahr

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GERMANY-EU-ECONOMY-AUTOMOBILE-INVESTIGATION-DAIMLERAPA/AFP/dpa/KARL-JOSEF HILDENBRA
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Auch der Umsatz des deutschen Autobauers legte im zweiten Quartal um sieben Prozent zu. Zu den Kartell-Vorwürfen schweigt das Unternehmen.

Der deutsche Autobauer Daimler legt trotz der Debatten um Diesel-Manipulationen und Fahrverbote weiter kräftig zu. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) schnellte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro in die Höhe, der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 41,1 Milliarden Euro. Allerdings war der operative Gewinn vor Jahresfrist niedrig ausgefallen, da Kosten für den Austausch von Airbags und andere Sonderfaktoren belastet hatten. Die Zahlen blieben damit leicht hinter den Markterwartungen zurück: Analysten hatten ein unbereinigtes Ebit von 3,8 Milliarden Euro sowie einen Nettogewinn von 2,53 Milliarden Euro vorausgesagt.

Schließlich war der Pkw-Absatz der Marke mit dem Stern weiter kräftig gewachsen - um 9 Prozent im abgelaufenen Quartal auf fast 600.000 Fahrzeuge. Die Rendite lag etwas über zehn Prozent. Im Nutzfahrzeuggeschäft verkaufte Daimler acht Prozent mehr Lkw, nachdem der Absatz im Auftaktquartal noch geschrumpft war. Hier hob der Konzern die Absatz- und Gewinnprognose an. Das operative Ergebnis soll nun das Vorjahresniveau erreichen statt darunter zu liegen.

Daimler schweigt zu Kartellverdacht

Daimler verteidigte im zweiten Quartal seine Position als größter Premiumhersteller weltweit vor BMW. Überschattet wird die Halbjahresbilanz vom Vorwurf, Daimler und andere deutsche Autohersteller hätten über Jahre hinweg illegale Absprachen getroffen. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat Medienberichte zum Kartellverdacht gegen die deutschen Autohersteller als Spekulation bezeichnet, zu der er sich nicht äußern will. "In der Tat macht die Autoindustrie derzeit Schlagzeilen - und keine guten", sagte Zetsche am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen des Konzerns. Er könne die Wünsche nach mehr Klarheit verstehen.

"Aber wir sind gut beraten, uns nicht an Spekulationen zu beteiligen." Die EU-Wettbewerbsbehörde habe nur bestätigt, dass es kein Verfahren gebe. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte am Wochenende erklärt, die Behörde prüfe den Kartellverdacht gegen Daimler, BMW und Volkswagen. Nach einem Bericht des "Spiegel" sollen sich die Konzerne in mehr als 60 Arbeitsgruppen seit den 90er Jahren über Technik, Lieferanten und Märkte abgesprochen haben.

Daimler sieht sich dennoch gut gewappnet für weiteres Wachstum. Finanzchef Bodo Uebber kündigte an, die Ausgaben für Investitionen sowie für Forschung und Entwicklung in diesem und im kommenden Jahr nochmals deutlich zu erhöhen. "Die für diesen Wachstumskurs nötige Finanzkraft haben wir", erklärte er.

Auch Peugeot mit guten Zahlen

Auch der französische Autobauer PSA Peugeot Citroen zeigt sich kurz vor der Übernahme von Opel so rentabel wie noch nie. Die operative Marge habe im Kerngeschäft der Fahrzeugproduktion im ersten Halbjahr einen historischen Höchststand erreicht, erklärte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon am Mittwoch. Die Kennziffer stieg von zuletzt 6,8 auf 7,3 Prozent.

Dem Unternehmen sei es gelungen, mit höheren Preisen schwächere Absatzzahlen in Europa und China mehr als auszugleichen. Unter dem Strich fuhr PSA mit einem Gewinn von 1,26 Milliarden Euro um 3,6 Prozent mehr ein als in der ersten Jahreshälfte 2016. Der Umsatz erhöhte sich um 5 Prozent auf 29,2 Milliarden Euro.

Die künftige Tochter aus Rüsselsheim steckt dagegen weiter in den roten Zahlen fest. PSA will die insgesamt 2,2 Milliarden Euro schwere Opel-Übernahme vom bisherigen Eigentümer General Motors noch heuer abschließen und hatte Anfang Juli dafür grünes Licht von der EU-Kommission bekommen. Die Detroiter Konzernmutter hatte nach immer neuen Verlusten zuletzt die Reißleine gezogen und ihr Europageschäft mit Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall zum Verkauf gestellt. Peugeot will mit der Übernahme näher an Europas Branchenprimus Volkswagen heranrücken.

(APA/dpa/Reuters)

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