Anschnallen! Sicherheitsgurte an der Börse

Börse New York
Börse New YorkAPA/AFP/BRYAN R. SMITH
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Eine Korrektur an der Börse ist so unprognostizierbar wie eine Lawine. Klug, wer sich rechtzeitig wappnet.

Würde man wissen, wann und wo sich eine Lawine löst, gäbe es keine Verschütteten. Leider sind sie nicht genau zu prognostizieren. Und weil sich Korrekturen an der Börse ähnlich verhalten, auch sie nicht.

Was hier wie dort bleibt, sind Vorsichtsmaßnahmen, um die Gefahr zu minimieren.

Das scheint umso gebotener, je länger sich die Aktien-Rallye hinzieht. Es scheint umso angebrachter, je unwägbarer auch äußere Umstände wie nun die geopolitische Situation um Nordkorea werden, die in der vorigen Woche zu Kursverlusten geführt hat, ohne dass freilich schon von einer Korrektur gesprochen werden könnte. Und es scheint umso wichtiger, als sich Investoren bislang kaum gegen fallende Kurse abgesichert hätten, wie Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners dieser Tage betonte: Weitere Rücksetzer könnten sie zu Notverkäufen zwingen. „So kann schnell ein Domino-Effekt einsetzen.“

Als Sicherheitsgurte auf der ungewissen Fahrt – zumal in den urlaubsreichen Sommerwochen, in denen man die Entwicklung der Finanzmärkte tendenziell weniger konsequent verfolgt – empfehlen sich die traditionellen Methoden, die da sind: Gold, sichere Anlagewährungen, Anleihen europäischer Kernländer, Put-Optionsscheine – und natürlich Stop-Loss.

Dass sich Anleger anzuschnallen beginnen, hat vorige Woche nicht nur die einsetzende Flucht in den Yen oder den Franken gezeigt. Gerade auch die Krisenwährung Gold begann sich wieder als sicherer Hafen anzubieten und kletterte auf ein Zweimonatshoch von über 1290 Dollar je Feinunze. Gold im Depot – durchaus auch als derzeit relativ niedrig bewertete Minen-Aktien (etwa von Barrick Gold, ISIN: CA0679011084, oder Newmont Mining, ISIN: US6516391066, die den Goldpreis quasi hebeln) – empfiehlt sich allemal.

Absicherungen mit Put-Optionsscheinen hingegen sind wie eine Kaskoversicherung: Sie berechtigen zum Verkauf einer Aktie binnen einer gewissen Laufzeit zu einem bei der Ausgabe des Put-Scheines festgelegten Preis. Dafür zahlt man beim Kauf eine Optionsprämie.

Wem das alles zu kompliziert ist, der greift zum bewährten Stop-Loss („Verlustbegrenzer“). Es ist dies ein Verkaufsauftrag mit einem festgelegten Kurs unterhalb der aktuellen Notierung. Wie weit darunter, ist die Kardinalfrage. Als Richtwert bei nicht sehr volatilen Aktien gelten zehn Prozent. Als sinnvoll empfiehlt sich ein Wert knapp unter einer starken charttechnischen Unterstützung, um nicht unnötig „ausgestoppt“ zu werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.08.2017)

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