Petrus-Wunsch treibt Conwert-Aktie in himmlische Höhen

APA/ROLAND SCHLAGER
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Investor Petrus Advisers sieht den fairen Preis der Conwert-Aktie bei 23 Euro, nicht bei 17,08 Euro wie Eigentümer Vonovia. Die Hoffnungen der wenigen Kleinanleger auf eine mögliche Nachbesserung treiben das Papier auf Rekordhoch.

Die Wiener Immobilienfirma Conwert, einst von Günter Kerbler und Johann Kowar gegründet, die derzeit ihre Anteile an der Wiener Privatbank verkaufen wollen, gehört nach einer wechselhafen Geschichte seit heuer dem größten deutschen Wohnimmobilienunternehmen Vonovia. 16,16 Euro je Aktie ließen sich die Deutschen die Übernahme kosten. Einschließlich der Schulden ist der Deal 2,7 Milliarden Euro schwer. Als letztes Kapitel steht am Dienstag eine außerordentliche Hauptversammlung an, bei der sich der  neuen Eigentümer das Hinausddrängen der wenigen noch verbliebenen Streubesitzaktionäre absegnen lassen will. Beim so genannten Sqeeze-out sollen 17,08 Euro je Conwert-Aktie bezahlt werden. Wirtschaftsprüfer PwC hält als gerichtlich bestellter sachverständiger Prüfer die Höhe der Barabfindung für angemessen. Bei der Fondsgesellschaft Petrus Advisers sieht man das freilich anders.

"Realistische Bewertungsmodelle ergeben einen fairen Preis bei 23 Euro pro Aktie. Wir empfehlen Minderheitsaktionären daher, ihre Aufbesserungsrechte nicht zu verkaufen und sind gern bereit, sie kostenlos zu vertreten", sagte am Montag Petrus Advisers Partner Till Hufnagel.

Petrus hält 2,3 Prozent an Conwert und damit ein Drittel des Streubesitzes. Man habe die Aktienbeteiligung, unter Wahrung aller Aufbesserungsrechte, refinanziert. Die Ergebnisse der Petrus-Bewertungsanalyse – basierend auf acht Jahren detaillierter Kenntnis der conwert – würden nach der außerordentlichen Hauptversammlung veröffentlicht, heißt es in einer Mitteilung.

An der Börse sorgten die Begehrlichkeiten des Conwert-Aktionärs für ein Feuerwerk. Das Conwert-Papier verteuerte sich am Montag um mehr als acht Prozent. Es kostete erstmals in seiner Geschichte mehr als 20 Euro. Erstmals war das Immobilienunternehmen an der Börse mehr als zwei Milliarden Euro wert.

Gewinn im Halbjahr eingebrochen

Die Wiener Immobilienfirma blickt übrigens auf ein schwieriges erstes Halbjahr 2017 zurück. Die Vermieterlöse gaben um 13,1 Prozent auf 93 Millionen Euro nach, während es bei den Personalaufwendungen ein Plus von 19,5 Prozent gab. Das Betriebsergebnis (EBIT) verringerte sich um 16,1 Prozent auf 122,5 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis reduzierte sich um 12,7 Prozent auf 89,5 Millionen Euro.

Besonders deutlich war der Rückgang bei den kurzfristigen Vermögenswerten (-31,5 Prozent auf 426,7 Millionen Euro). Gleichzeitig ging aber auch die Summe der kurzfristigen Schulden um 30,9 Prozent auf 337,4 Millionen Euro zurück.

Die Bilanzsumme  in Höhe von 2,7 Milliarden Euro gab zum 30. Juni 2017 gegenüber dem Jahresende 2016 um 9,5 Prozent nach. "Dieser Rückgang ist auf Verkäufe von Immobilien zurückzuführen, die im Zuge der Fokussierung auf die strategischen Kernbereiche des Unternehmens veräußert wurden", teilte das Unternehmen dazu am Montag mit.

Zum Ausblick hieß es: "Die Optimierung der Bewirtschaftung des Immobilienbestands, die Steigerung der Mieteinnahmen sowie der Verkauf von Immobilien die zum Nicht-Kernportfolio zählen werden konsequent fortgesetzt. Wir halten am Ausblick fest und erwarten für das Gesamtjahr 2017 Verkaufserlöse im Volumen von 400 bis 450 Millionen Euro."

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